Heute: 08. Dez, 2024

Biberach und das Geld, eine unendliche Geschichte. Weggespart bleibt weggespart.

Biberacher Geldregen 2025 (ChatGPT)
von
vor 3 Wochen

Ziemlich genau vor einem Jahr war die blanke Panik ausgebrochen, „Gürtel enger schnallen!“ oder, auch gern gehört: „Die goldenen Zeiten sind vorbei!“ Steuereinnahmen brechen ein!

Dann wurden vor allem im Kulturbereich wieder mal Einsparungen verordnet, allen voran im Museum, bei der VHS und in der Stadtbücherei. Wenig gespart wurde bei Bodenbelägen am Ochsenhauser Hof, Bäumen in der Consulentengasse oder Beleuchtungen bei alten Brücken. Auch im Bereich Ausholzung wurden Maßnahmen im Lindele-„Park“ angestoßen und geplant und für weiteres Wachstum das ITZ Häuschen im Gewerbegebiet Aspach installiert. Ach ja und dann war da noch das Bürgerticket, das man mal „vorbildlich“ eingeführt hatte und dann doch wieder aus Geldknappheit plötzlich Ende 2023 über den Jordan schickte, billig Busfahren braucht ja keiner… Aber einen Mobilitätsplan, der jetzt in die zweite Runde geht und dauerberaten wird. Ein guter Freund von Gaspard betont in diesem Zusammenhang immer gerne den besten Biberach Slogan, den es je gab: „Biberach, Geld statt Ideen!“ Zum Glück unterstützen wir notleidende Meinungs- und Umfrageinstitute mit solchen Auf- und Ausgaben zur Daueranalyse was der Biberacher Bürger eigentlich will, in Sachen Mobilität. Selbst die CDU im Gemeinderat und auch der Rat insgesamt hat mittlerweile wohl erkannt, dass die Abschaffung des Bürgertickets im ÖPNV keine gute Idee war und wird das ja jetzt wieder einführen. Fast ein Wunder. Aber ich schweife ab. Was kam dann? Die überraschende Wende, plötzlich im April 2024 hieß es „Nun kommt doch mehr Geld in den Biberacher Haushalt als gedacht!“ Upps! Holla die Waldfee. 40 Millionen waren da im Gespräch.

Was vor lauter Gejubel auf der Strecke blieb: Alle Sparmaßnahmen wieder rückgängig zu machen. Warum auch? Bildung? Dafür gibts schließlich sicher auch eine App oder einen QR Code. Oder doch lieber einen Glückskeks? Naja. Zurück zum aktuellen Haushalt, und darum gehts eigentlich: Der aktuelle Haushalt fürs kommende Jahr ist so fett wie noch nie. Rekordverdächtig! Die Gewerbesteuer fließt! 150 Millionen Euro sollen da in die Schatulle stürzen. Weitere Steuereinnahmen rund 43 Millionen Euro, in Summe also rund 200 Millionen. Davon träumen selbst Städte wie Ulm, Richtung Süden halten viele Gemeinden und Städte eine Zahl über einer zweistelligen Millionensumme für surreal und schlicht für fake. Tja aber die Abderiten, oder war es Schilda? – Nein, die Biberacher kommen selbst mit geradezu wahnwitzigen Zuwächsen und Steigerungen nur bedingt klar, denn da wird schon mal angekündigt, dass trotz solcher Wahnsinnszahlen kommendes Jahr 13 Millionen Euro vom Sparbuch genommen werden müssen. Weil investiert werden muss. Gut das tut jetzt nicht soooo weh, schließlich sind ohnehin rund 300 Millionen auf der hohen Kante, (ist das der aktuelle Stand? – vor zwei Jahren waren es so etwa diese Summe). Aber wir können ja schon mal wieder warnen: „So gehts aber nicht 2026 weiter!“ Und auch nicht schlecht: „Irgendwann kommt der Einbruch auch bei uns, – diese Wirtschaftsflaute!“ Hach und doch weiterhin über 500 Seiten wunderbare Zahlen im Haushaltsplan 2025.

Wie war das nun nochmal im Detail, und wo stehen wir? Was ist denn eigentlich wirklich wichtig? Beginnen wir da wo es wehtut: Das Unternehmen Biberach beschäftigt alles in allem rund 1000 Mitarbeiter. Und die können so riesige und umfangreiche Investitionen im Bausektor wie sie jetzt geplant werden, gar nicht mehr bewältigen. Ja, so wurde im Gemeinderat von der Stadtverwaltung berichtet man käme an die Kapazitätsgrenzen. Da ist Gaspard schon erstaunt, angesichts der super Organisation im Bürgeramt mit klarem Terminvereinbarungszwang, aber das ist ja nicht das Bauamt. Okay, fürs kommende Jahr muss/will/darf die Verwaltung 29 neue Stellen schaffen. Insgesamt sollen die Personalkosten der Stadtverwaltung dann bei rund 43 Millionen Euro liegen. Sind da auch wieder die zwei Aushilfskräfte (Rentnerinnen) fürs Museum mit dabei die da letztes Jahr weggespart wurden? Gaspard würde das für gut befinden. Amelie Pachulke unser Redaktionsmaskottchen, tobt bereits und droht mit albernem Zeidler-Bashing („Den OB wähl ich dann nicht mehr!“) wenn das nicht berücksichtigt wird.

Fast ein Drittel der Gewerbesteuereinnahmen gehen also allein für die Verwaltung drauf. Ein weiteres Drittel geht in Baumaßnahmen. Am 16. Dezember soll der Biberacher Gemeinderat über den Haushaltsplan 2025 befinden. Da haben die Mitglieder bis dahin einiges zu lesen. Das Wunder der Biberacher Geldvermehrung geht offenbar weiter. Aber ist Wachstum die Lösung aller Probleme? Und was bitteschön bleibt auf der Strecke? Ist das toll, dass die Stadt wieder noch mehr Geld zur Verfügung hat? Wenn reiche Leute noch mehr Geld bekommen geht der Trend oft hin zum zweit Lamborghini, zur Drittjacht oder zum Ersatztesla. Manche bevorzugen auch die Viertwohnung in der Karibik, nach der Villa im Tessin, der Residenz in New York und dem Häuschen mit Swimmingpool in Biberach. Bezüge zur Realität sind natürlich rein zufällig.

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