Ein Beitrag von Gastautor Hartmut Hahn:
Heute vor genau 250 Jahren, am 5. September 1774, wurde Caspar David Friedrich geboren und seit dem wurde viel über ihn und seine Kunst, die Romantik, geschrieben und diskutiert.
Dass ich selbst mich von der Romantik inspiriert – und mit unserer gesellschaftlichen Realität gepaart – mein eigenes künstlerisches Werk als „Romantischer Realismus“ bezeichne, sei nur am Rande erwähnt.
Bei Caspar David Friedrich’s Schaffen ist nichts dem Zufall geschuldet. Und so sind auch in dem Bild „Die Lebensstufen“ die Figuren (welche Bezüge zum Maler vorweisen) den Schiffen zuzuordnen: das große Schiff, welches nach langer Reise heimkehrt, entspricht dem alten Mann, der am Ende seines Lebens, seiner Lebensreise steht. Die Schiffe am Horizont sind „in ihren besten Jahren“. Die kleinen Schiffe in Ufernähe, stehen für die Kinder, welche ihr Leben noch vor sich haben. Um so verwunderlicher ist, dass ganz offensichtlich auch nach 250 Jahren nicht ein einziger Kunsthistoriker (nicht eine einzige Kunsthistorikerin) das Ruderboot bemerkt hat, welches (noch) am Strand liegt, welches noch nicht einmal im Wasser ist, noch nicht „geboren“ wurde.
Die Frau ist schwanger!? Oder ist das Ruderboot – düster und halb im Dunkeln verborgen liegend – symbolisch zu deuten, für den frühen Tod des Bruders Friedrichs, der beim Versuch ihn aus dem Meer zu retten selbst ertrunken ist?!
Ist es die Frau von Caspar David Friedrich? Ist das Kind von ihm? Gab es für Caspar David Friedrich etwas zu verheimlichen? Auch über andere Kunstwerke wurde und wird viel spekuliert: „Das letzte Abendmahl“ von Leonardo da Vinci, „Die Nachtwache“ von Rembrandt, das Deckenfresko in der Sixtinischen Kapelle von Michelangelo. Nur um an dieser Stelle drei Werke zu nennen.
Also Grund genug an diesem heutigen historischen Tag die Aufmerksamkeit auf jenes Gemälde zu lenken und sich ein wenig mit der Situation, in der sich Caspar David Friedrich zu Lebzeiten befand, zu befassen. Selbst wenn man kein Kunsthistoriker ist.
Hartmut Hahn