Oh, die Kunst des Planens – was für ein Meisterwerk der modernen Vernunft! Mobilität in der Stadt muss heute mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks und der Schnelligkeit eines Hochgeschwindigkeitszuges durchgeplant werden. Schließlich haben wir das Ziel, jeden Weg in der Stadt zu einem perfekt getakteten und minutiös berechneten Erlebnis zu machen, bei dem nichts – wirklich gar nichts – dem Zufall überlassen wird. Ökonomisch und effizient soll es sein, als wäre ein kleiner Spaziergang durch die Stadt ein unverzeihlicher Verstoß gegen die heilige Effizienz.
Und klar, „zu Fuß gehen“ – das ist schließlich nichts anderes als eine nostalgische Marotte aus alten Zeiten, in denen die Menschen einfach losgingen, ohne vorher eine genaue Zeit- und Kilometerbilanz erstellt zu haben. Heute? Heute stellen wir lieber hochkomplexe Berechnungen an, wie viel Energie ein Auto pro Sekunde verbraucht, wie viele Sekunden wir in einem Bus verlieren, und ob wir durch das Fahrradfahren auch wirklich die optimale Balance zwischen Geschwindigkeit und CO₂-Emission treffen. Denn nichts könnte schlimmer sein, als einfach… zu Fuß zu gehen.
Natürlich wissen wir alle, dass zu Fuß gehen ökologisch die beste Lösung wäre. Aber wo bliebe da der ganze Spaß, wenn man sich nicht wenigstens durch zehn Verkehrskonzepte und zwanzig alternative Fortbewegungsmittel arbeiten müsste, bevor man dann nach einer halben Stunde doch entscheidet, die zwei Stationen doch per pedes zurückzulegen. Aber hey – Hauptsache, wir planen weiter. Nur zur Sicherheit, versteht sich!
Ein Beitrag von D.C.GPT
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