Im neuesten Heft der Heimatkundlichen Blätter für Kreis und Stadt (2024/2) findet sich ein bebilderter Aufsatz zu Leben und Werk von Klaus Leupolz (1930-2001). Dem Kunsthistoriker Uwe Degreif ist zu verdanken, dass der doch leider in Vergessenheit geratene, weitgereiste und sich durchaus einmischende Künstler eine längst fällige Würdigung erfährt.
Vielleicht wird Klaus Leupolz auch von seinem Bruder Ekke Leupolz überstrahlt, der ja beträchtliche Außenwirkung im Städtle besaß. Nur die älteren unter uns werden noch persönliche Erinnerungen an Klaus Leupolz haben. Umso wichtiger erscheint der Artikel. Vielleicht reicht es sogar noch, daraus eine Ausstellung zu machen, unbedingt verbunden mit Zeitzeugengesprächen – noch gibt es welche.
(Egon Capa)
Heimatkundliche Blätter 2024/2 mit dem Artikel zu Klaus Leupolz, erhältlich zum Beispiel in der Stadtbuchhandlung, Preis: 8 Euro.
Die Galerie Kuckuck gibt es schon lange nicht mehr.- Leider. In der Engelgasse am Weberberg war später eine Therapiepraxis, die bunte Fassade und Gestaltung ist lange Vergangenheit.
Klaus Leupolz war ein Freund des jungen Gaspard und ist für so manche Anekdote gut. Klaus auf seine gemalten Bilder zu reduzieren wäre schade. Er gehörte auch zu den Freunden von Adrian Kutter und gestaltete sowohl das Sternchen-Kino mit, wie auch die ersten Programmhefte (Sternchen-Post) und auch die Biberacher Filmfestspielplakate der ersten Stunde. Ein guter Freund von Klaus Leupolz war K.D. Dietrich, der Filmvorführer mit den langen schwarzen Haaren. (Der link führt zum literarischen Vermächtnis von K.D. Dietrich, lesenswerte Biberacher Aufzeichnungen der Zeit von etwa 1970 bis 2002 und auch Infos zu Klaus „Laus“)
Ein zentrales Erlebnis hatte Gaspard mit Klaus Leupolz während der ersten baden württembergischen Landeskunstwochen 1980. Die Stadt wurde förmlich mit Plastiken zugepflastert und da wo heute die Telekom Zentralverkaufsstelle am Marktplatz ist (früher auch mal Polizei in der Schranne) stellte Klaus einfach mal so einen mannshohen Holzbiber auf Rädern aus. In Eigenregie. Leupolz protestierte damit gegen die Entscheidung Biberacher Künstler an den Landeskunstwochen NICHT zu beteiligen. Ausgestellt waren ausschließlich Künstler von außerhalb.
Warum ein Biber auf Rädern? Klaus lachte und meinte „Ganz einfach ich hatte ihn am Viehmarktplatz aufgestellt und musste ihn sofort wieder abbauen, dann bekam ich ein offizielles Aufstellungsverbot von befestigten Kunstwerken während der Landeskunstwochen…“ Pause…
„Da habe ich beschlossen, den Holzbiber mit Rädern auszustatten, den ziehe ich jetzt alle paar Stunden an einen anderen Ort, mobile Kunst ist ja zugelassen!“
Das war Klaus pur. Eigentlich war er Ingenieur und hatte in Südamerika beim Bau des damals größten Staudamms der Welt eine maßgebliche Rolle gespielt. Kurz vorher war er nach Australien und später Asien verschwunden, und lebte dort als buddhistischer Mönch. Er war für die Familie verschollen. Seine Mutter und Gaspards Mutter (damals lebten wir bei Ulm) waren befreundet und eines Tages tauchte Klaus Leupolz in einem Fernsehbeitrag über Mönche in Asien auf und das Geheimnis um sein Verschwinden war offenbar dank unseres Familienfernsehers endlich gelüftet. Relativ kurz danach tauchte Klaus wieder in Biberach auf und blieb zunächst hier. Gaspards Vater und Vater Leupolz hatten sich im Krieg kennengelernt und waren befreundet. Und nach dem Tod der Väter besuchte Gaspard im Alter von etwa 10 zum ersten Mal Mutter Leupolz in Biberach und traf – so nebenbei – den schon „alten“ Sohn Klaus. Das war der erste Kontakt.
Ein geradezu futuristische Idee hatte der Mann mit der Galerie Kuckuck schon so um 1978: Er füllte das Wasser des Biberacher Marktbrunnens in Dosen ab. Die gab es dann in der Galerie Kuckuck zu kaufen: „Biberacher Wunderwasser!“ – Eine Art „Red Bull“ für Einheimische- natürlich ohne Taurin, aber wohl durchaus inspiriert durch Cannabis und auch LSD. Daneben hatte Klaus ein Faible für eine Art Batik Baumabreibungen. Beliebtes Objekt um Baumschnitzereien und Liebesbeweise vom Baum „abzureiben“ den Liebesbaum, am mittlerweile gesperrten Aussichtspunkt am Tor der Hirschgrabenbrücke Richtung Innenstadt.
Leider erkrankte Klaus an einem Hirntumor und verstarb am 11. November 2001 nach erfolgloser Therapie und Krankheitsleiden in Friedrichshafen, Ravensburg und zuletzt in Biberach.