(Bericht A.G.)
Biberachs Ortsteil Bergerhausen ist ja nicht gerade reich gesegnet an Ortsbild prägenden Gebäuden. Keine Kirche und keine Kapelle kann als Blickfang dienen. Die wenigen, übriggebliebenen Bauernhöfe spiegeln die Misere der deutschen Landwirtschaft wieder. Im Prinzip ist Bergerhausen das klassische Beispiel eines sterbenden Dorfes, wie es sie in Oberschwaben zuhauf gibt. Der alte Ortskern verkommt und zerfällt. An der Peripherie werden die gesichtslosen Neubauten hochgezogen. Der bekannte Fotograf Claudio Hils machte dieses Thema zu einem seiner dokumentarisch- künstlerischen Projekte.
Nun ist Bergerhausen um ein historisches Gebäude ärmer. War doch Bergerhausen laut Wikipedia bis zum Jahre 1934 eine eigenständige Gemeinde und verfügte deshalb über ein doch recht stattliches Rathaus. Seiner Funktion durch die Eingemeindung seit langem beraubt, diente es als Wohnhaus. In den letzten Jahren stand es leer und wurde von zerstörungswilligen Besuchern heimgesucht und war mehr und mehr ein sehr trauriger Anblick. Aber aufgrund der Architektur und seiner Lage hatte es dennoch seinen Charme. Bis zuletzt war regelmäßig das Glöckchen der Turmuhr zu hören und erzeugte damit einen Hauch von ländlicher Idylle. Damit ist jetzt Schluss. Dem Glöckchen der Turmuhr hat nun selbst das letzte Stündchen geschlagen. Das Bergerhauser Rathaus wurde abgerissen. Nur ein Haufen Ziegel ist übrig. Schade. Eine vertane städtebauliche Chance.
Danke an unseren Kollegen A.G. für den Beitrag aus Biberachs Vorort.