Eieiei. Beginnt Gaspard nun eine Karriere als Erbsenzähler? Wohl weniger, aber auf dringendes Anraten von Amelie Pachulke (sie wissen schon: Reinigungsfachkraft für redaktionelle Inhalte) muss dieser Artikel wohl sein.
Seit Tagen rumort es und die gedruckte Meinungsmaschine berichtet von Paukenschlägen bei dem Filmfestverein. Zunächst in der SchwäZ, dann auch noch im Südfinder. Zitat Südfinder: Der Vorstand des Vereins tritt im November zurück. Tja, tut er das? Tut er nicht. Der Vorstand lässt sich nicht mehr zur Wahl aufstellen und Neuwahlen sind angesagt. Die finden regelmäßig statt. Und ist das ein Unterschied? Ja meint Amelie Pachulke. Denn Frau Merkel ist ja auch nicht als Bundeskanzlerin zurückgetreten, sondern auch sie hat sich einfach nicht mehr zur Neuwahl aufstellen lassen. Nun ist Tobias Meinhold sicher nicht Angela Merkel, aber trotzdem sollte man schon die Kirche im Dorf lassen.
Welche Folgen die Berichterstattung hat, zeigt sich am und im Leserbrief von Annerose Waldgraf-Weigele gestern in der Schwäbischen Zeitung. Frau Waldgraf-Weigele schreibt, nachdem der Vorstand den Karren in den Dreck gefahren hätte, trete er zurück und hinterlasse Tabula Rasa. Nun ja, das stimmt so eben nicht. Der Vorstand ist weiterhin Vorstand und wenn sich niemand aufstellen lässt (als neuer Vorstand) bleibt der Vorstand sogar weiter Vorstand (nach dem 15. November). Und bitte: Die Filmfestspiele finden statt, vom 2.- 5.November. Tabula Rasa würde dann doch anders aussehen.
Eigentlich ist die Frage warum wird der Leserbrief, der von falschen Informationen ausgeht, ungeschützt veröffentlicht? Das eine ist Meinungsäußerung und das ist natürlich nicht in Frage zu stellen, das andere aber sachliche Vorrausetzungen und die sollten schon richtig sein und darauf sollte die Redaktion ein Auge haben.
Dass Frau Waldgraf-Weigele die Filmtage in Ravensburg statt dem Filmfest Biberach so nebenbei empfiehlt, ist btw nachvollziehbar. Schließlich unterstützt man(n) die dort durch die Kultur- und Sozialstiftung Weigele. Insgesamt täte es vielleicht ganz gut ein wenig sachlicher und den Filmfestspielen an sich zuträglicher zu diskutieren, wenn man sie denn auch 2024 weiter haben will.
Ohnehin ist der Ansatz der Spiele vielleicht mal zu überdenken. Großzügig überschlagen ist Biberach nicht als Filmstadt in Deutschland Nummer 1, aber durchaus als die Stadt mit dem größten Einfluss auf das deutsche Fernsehprogramm. Und das wiederum ging zwar zu einem großen Teil von den Filmfestspielen aus hat aber auch noch andere lokal völlig unterschätzte Gründe. Biberach als heimliche TV Schmiede – sogar bei Kroymann schon thematisiert ist Mutter von TV Serien wie die Lindenstrasse (Ummendorf übrigens), Anna und die Liebe, Sturm der Liebe und Rote Rosen. Nebenbei hängen oder hingen Biberacher mit drin, wenn Böhmermann royaliert(e), Mai Think X wissen vermittelt, Kroymann sich lustig macht und Drogen mal schnell verkauft werden sollen (How to sell drugs online fast…/Netflix). Ausgezeichnete Dokumentarfilme auf Arte kommen von Biberacher Autoren, Folgen von Mr. Robot und Snowpiercer (US-Serien) wurden und werden von einem aus Biberach stammenden Regisseur der heute in Kalifornien lebt realisiert. Die Liste ist nicht vollständig, allenfalls angerissen. Eine gewichtige Rolle spielen dabei auch die Bild und Tonfabrik Köln und als Keimzelle die Medienwerkstatt Biberach.