Daniel Wagner ist neuer Landesmeister im Poetry Slam im Ü20 Wettbewerb und Madlenka Merk aus Biberach holt sich den Titel im U20 Nachwuchswettbewerb.
Bereits zum zwölften Mal trafen sich die besten Poetinnen und Poeten Baden-Württembergs zu den Landesmeisterschaften im Poetry Slam, um die neue Slam Königin oder den neuen Slam König des Bundeslandes in den U20 und Ü20 Wettbewerb zu küren. In Biberach wurde bereits 2019 die Landesmeisterschaft im Poetry Slam ausgetragen, umso mehr freute es die Veranstalter Tobias Meinhold (KultuReservoir), Marvin Suckut (Slam-Veranstalter und Moderator) und Tobias Heyel (Großraumdichten, Slam-Poet und Moderator), dass auch in diesem Jahr die Wieland-Stadt Mittelpunkt dieses außergewöhnlichen Live-Literatur-Wettbewerbs war, wenn gleich nur das große Finale aus organisatorischen Gründen in Biberach und die komplette Meisterschaft dezentral veranstaltet wurde.
In zwei Halbfinals traten daher am 29.09.23 im Kulturhaus Caserne in Friedrichshafen und in der Zehntscheuer in Ravensburg 16 Slammer*innen gegeneinander an, um sich einen von acht möglichen Startplätzen für das große Finale am 30.09. in der Alten Stadtbierhalle in Biberach zu „erslammen“.
Der Finaltag in Biberach versprach große Spannung. Begonnen wurde um 16 Uhr mit dem U20 Nachwuchswettbewerb zu dem rund 150 interessierte BesucherInnen kamen. Neun junge Poetinnen und Poeten traten in drei Dreiergruppen gegeneinander an. Moderiert wurde der Wettbewerb von der bekannten Stuttgarter Slam-Poetin Lena Stokoff. Die Poetry Academy Biberach stellte mit Madlenka Merk und Laura Necker gleich 2 Starterinnen, die zusammen mit Freya Höynck (Verein ausdrucksreich e.V aus Stuttgart) ins Finale einzogen. Alle drei Poetinnen zeigten mit ihren Texten ihr sprachliches Können, doch zum Schluss setzte sich die erst 15-jährige Waldorfschülerin Madlenka Merk mit Ihrem Vortrag durch, den sie frei und ohne Textblatt souverän vortrug.
Das große Finale im Ü20 Wettbewerb war mit fast 300 ZuschauerInnen komplett ausverkauft und man merkte von Anfang an, dass das Publikum richtig Lust auf Poetry Slam hatte. Die Moderation übernahmen Tobias Meinhold und Tobias Heyel. In zwei Vierergruppen traten nun die besten der Baden-Württembergischen Poetry Szene gegeneinander an und performten in allen textlichen Facetten, sei es Prosa, Lyrik oder Spoken Word. Neun Jurypersonen aus dem Publikum, die im Vorfeld gebrieft worden waren, hatten es nun also in der Hand, wer zum Schluss auf dem Treppchen stand.
Ins Finale schafften es Richard König, der für das „Wortkonzert Biberach“ angetreten war, Hank M. Flemming (Poetry Slam Aalen) und Daniel Wagner (Poetry Slam Esslingen), der für die erkrankte Tonia Krupinski nachgerückt war. Als erstes musste Richard König antreten und sein Text trug den Titel „Aller guten Dinge“.
Den Abschluss bildete Daniel Wagner, der schon zweimal die Landesmeisterschaften für sich entscheiden konnte. In seiner unverwechselbaren Art der Performance widmete er sich in rasend schnellem Vortrag dem Thema „Seltsame Infektionskrankheit: Die Schwangerschaft“:
„Die Schwangerschaft heißt auf Jugendsprache “Kugelgrippe”. Und das ist definitiv nicht ganz abwegig, bei der ganzen Kotzerei und dem parasitären Etwas, das den Wirt fast von innen auffrisst. Und die Geburt erst! Gut, dass nur Frauen die Kugelgrippe kriegen können, denn kein Mann dieser Welt würde das überleben… Und nach der Geburt gehts ja erst richtig los: Versklavung der Eltern, Verwüstung der Wohnung, Schlafentzug und finanzieller Ruin! Mütter, das habt ihr für uns (mit)gemacht, dafür mal ein Danke!“
Am Ende setzte sich Wagner denkbar knapp gegen Richard König und Hank M. Flemming durch und darf sich nun nach 2010 und 2018 zum dritten Mal über die Krone freuen!