Wir können nicht Intendanz – Reinhard Brockof Schriftführer des Filmfestvereins stellt das von vorneherein fest. Und: „Das geht einmal, dieses Jahr – aber danach nicht mehr – sonst wird das nichts“. Dennoch- auch ohne Intendanz -, das Festivalprogramm ist überraschend vielfältig. 73 Filme, darunter auch ein Tatort, der neue Steinbichler Film, ein Film mit Max Giermann, TV Filme mit Heino Ferch oder Lena Klenke oder Joachim Krol. Beachtlich was Kurator Martin Maurer. Konstanzer Drehbuchautor aus 400 Einreichungen ausgewählt hat.
Ein paar Änderungen gegenüber dem gewohnten Ablauf der Filmfestspiele: Alle Veranstaltungen finden im Kino und (ehemaligen) Café Berlin statt, bis auf den Kapuzinertalk im Kapuzinerhof. Alle Filme werden nur einmal gezeigt und das Filmfest beginnt am Donnerstag. Als Moderatoren zur Einführung der Filme werden Tobias Meinhold, Nicole Jerski und Michaela Simon auftreten. Das Filmfestprogramm wird ab kommenden Freitag Nachmittag (20. Oktober) ausliegen. Der Kartenvorverkauf für Nicht-Mitglieder des Filmfestvereins beginnt am 28. Oktober.
Die Filmfest-Eröffnung findet im Cineplex Biberach am Donnerstag,
2. November 2023 um 19:30 Uhr statt. Die 45. Biberacher Filmfestspiele
werden mit dem Film „Ein ganzes Leben“ eröffnet.
Dieser Film läuft vor dem offiziellen Kinostart und wird in zwei Sälen gezeigt.
Wettbewerbe außer um den besten Spielfilm wird es dieses Jahr nicht geben. Auch nur diesen einen Preis und keine Kategorie-Preisträger. Die Jury:
Filmschaffende:
Susann Schimk, Filmproduzentin, Berlin
Stefan Kuhlmann, Filmautor, Berlin
Robert Ralston, Regisseur, Berlin
Publikumsvertreter:
Martina Hoppe, Diplombetriebswirtin, Biberach
Reinhold Scheiffele, 1.Vorstand Carl-Laemmle Förderverein, Laupheim
Schülervertreter:
Ella Auernhammer, Karl-Arnold-Schule, Biberach
Pauline Dittrich, Pestalozzi Gymnasium, Biberach
Der Ehrenbiber geht an den Schauspieler und Autor Edgar Selge
Ein Special zu Biberach gibt es am 4. November ab 21 Uhr: Biberach – Filme einer Stadt im Kino 5:
Träume nicht Dein Leben, lebe Deine Träume! Obdachlos in Biberach
D 1995 / 35 min
Regie: Günter Gerber und Johannes Pahlke
Der Film zeigt die spezielle Situation der Obdachlosen in Biberach. Die Kamera begleitet die Obdachlosen auf einer ihrer täglichen Touren durch die Stadt. Beim Betteln, auf dem Weg zur Sozialstation, beim Alkohol trinken, das für viele zum Mittelpunkt ihres Daseins wurde, beim Leben in der bisherigen Unterkunft im Keller eines Hauses in der Bleicherstraße. Der Film war Auslöser zur Gründung des Vereins Wohnungslosenhilfe e.V. in Biberach.
Werkraum Oberschwaben – Hugo Häring Architekt
D 1995 / 16 min
Regie: Jürgen Kraft
Mit: Claus Wilhelm Hoffmann (Ex OB Biberach) u.a.
Kann man in Biberach überhaupt kreativ sein? Ist die Abgeschiedenheit und Geschlossenheit der Biberacher Region und die Mentalität der Oberschwaben ein Nährboden oder ein Hemmnis für kreatives Arbeiten? Wieland, Laib oder Hugo Häring… Biberach und die kreativen Köpfe: eine Haßliebe.
Lost in Illusions – Experimenteller Spielfilm.
D 1995/ 30 min
Regie: Valérie Lasserre
Mit: Herbert Meise, Mathias Dahmen, Jack Krispin (Radio 7), Andrea Brendel, K.D. Diedrich, Martin Heilig
Der Schriftsteller Frank Lost ist ein Mensch ohne Vergangenheit und ohne Zukunft. Berlin sollte einmal der Schlüssel zu einem neuen Leben sein. Dazu musste er Vergangenes vergessen, seinen Willen und seinen Widerstand auslöschen. Seine Verlegerin zwingt ihn, sein neues Buch in der Provinz und somit auch in der begrabenen Heimat Oberschwaben vorzustellen. Der Film von Autor K.D. Diedrich – dem ehemaligen und verstorbenen Filmvorführer der Kutterkinos – und der damals 20 jährigen Valérie Lasserre wurde beim Filmfest Verden 1997 als bester Debütfilm ausgezeichnet.
News von der Basis – Doku
D 1997/ 24 min
Regie: Albert Gratz und Uli Stöckle
Mit: Adrian Kutter, Hans Peter Biege, Björn Brunner, Johannes Pahlke, Günter Gerber
Träume nicht Dein Leben…, Werkraum Oberschwaben und Lost in Illusions sind drei Filme aus dem Pilotprojekt Biberach Filme einer Stadt. Das Projekt der Landeszentrale für politische Bildung, der Landesbildstelle und der Stadt Biberach führte unter anderem zur Gründung der Medienwerkstatt Biberach. Ohne sie gäbe es heute vermutlich weder Böhmermann, Mai Think X oder Kroymann. Denn die Kölner Produktionsfirma Btf ist ein Kind von Philipp Käßbohrer, der wiederum erste Filme in der Medienwerkstatt Biberach drehte. News von der Basis zeigt was das Projekt Biberach Filme einer Stadt 1996 alles bewirkte.
Am Samstag, 4. November dann ab 23:15 Uhr im Kino 5:
Trotzdem hoffe ich – Provinz ist wenn man trotzdem lebt
D 2002/ 50 min
Regie & Produktion: Uli Stöckle
Mit: Eckhard Leupolz, Lektorat Dierk Andresen
Ein Film über die Träume und Realitäten von Ekke Leupolz, Bürgerschreck, APO Guru und Künstler. Ekke galt für viele als das personifizierte Böse, Mädchenverführer, Drogenhändler und er stand kurzum für das Schlechte in Biberach. Der Mitbegründer der Schwarz Vere Boutiquen, Venceremos Zeitung erklärt sein Leben zwischen Posamenten Gerster, Nachkriegs – Biberach und 68er Widerstand. Eine Abrechnung mit Biberach?