Heute: 21. Nov, 2024

Landwirte blockieren politischen Aschermittwoch der Grünen in Biberach – Video – und Fotostrecke AKTUALISIERT Veranstaltung abgesagt.

von
vor 9 Monaten

Kapitulation vor dem Mob! Der politische Aschermittwoch der Grünen wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. (Ein Gastbeitrag von A.G. – Danke!)

Gestern, Mittwoch, 14.02.2024: Schon früh morgens ab 4 Uhr 30 fahren die ersten Schlepper lautstark durch Biberach. Vor der Stadthalle Biberach, entlang der Theaterstraße, parken die „Monstertraktoren“. Auch eine Baumaschine und ein großer Bau-Spezial-Lkw. Manche Traktoren stehen direkt auf dem Gehweg. Auch das Parkdeck der Stadthalle ist blockiert. Der obligatorische Misthaufen duftet vor sich hin. Der Aufgang zur Stadthalle ist bereits um halb zehn voll mit Leuten, die in die Stadthalle wollen.

 

Mittendrin in der wartenden Menschenmenge der Reporter von Weberberg.de. Geschätzt 75 Prozent Unterstützer der Bauern oder Regierungskritiker. Viele mit Warnwesten oder in Arbeitskleidung. Rechte Gruppierungen sind zu sehen. Diese trauen sich ihre Gesinnung offen zur Schau zu tragen. So ist ein Demonstrant mit einem Kampfanzug und Landserschildmütze dabei. Auf seiner olivgrünen Uniform deutlich vorn und hinten die Parole der Waffen-SS: „Ruhm und Ehre“.

Ein anderer spaziert mit einer leicht verfremdeten Kaiserreichsfahne mit Reichsadler auf und ab und zeigt damit seine antidemokratische Haltung.

Tätowierungen mit in der rechten Szene verwendeten Frakturschrift… Nicht weit weg: Fans des FC Heidenheim in ihrer Fan-Kluft. Ohrenbetäubendes Sirenengeheul und elektronische Fanfaren werden in der wogenden Menge abgespielt. Getoppt wird der Krach durch den aufheulenden Motor einer Kettensäge, mitgebracht und gestartet von einem Demonstrant. Immerhin ist die Sägevorrichtung abmontiert.

Die Polizei hat die Eingänge zur Halle mit zahlreichen Polizeikräften gesichert. Kurzzeitig werden die Polizisten mit Stroh und einem Demo-Schild beworfen. Aber die Polizisten, wirklich nicht um ihren nervenzehrenden Job zu beneiden, bleiben ruhig. Um 10 Uhr 15 hätte die Halle eigentlich laut Ankündigung der Veranstalter geöffnet werden sollen. Das findet nicht statt.

Das Gedränge auf dem Treppenaufgang davor war immer stärker geworden. Zwischendurch wurde lautstark „Lügenpresse“ skandiert. Ein immens Pfeifkonzert setzte ein. Nur mit Ohrstöpseln gerade so zu ertragen. Es herrschte eine laute und aggressive Stimmung. Es ist aber nicht richtig, wie der SWR auf seiner Homepage berichtete, dass nur Demonstranten vor der Halle gestanden wären. Auch zahlreiche Anhänger der Grünen und sonstige friedliche Interessierte warteten ebenso bei Regen und Kälte auf Einlass. Zum Teil versuchten Anhänger der Grünen mit den Regierungskritikern zu diskutieren. Um 11 Uhr 35 ging dann das Gerücht um, dass der politische Aschermittwoch der Grünen abgesagt sei. Ein Polizist bestätigte auf Nachfrage diese Information. Nachdem diese bei den Wartenden mehr und mehr ankam, strömten die Menschen auseinander. Zusätzliche Polizisten, ausgerüstet mit Schlagstöcken und Helmen, positionierten sich um die Stadthalle. Direkt am Hallenaufgang, auf dem Gehweg, brannte nun ein Strohhaufen. Beißender, weißer Qualm vernebelte die Gartenanlage neben der Halle und den historischen Weißen Turm. Eine anarchische und beklemmende Stimmung machte sich breit.

Auf dem Parkdeck der Stadthalle dagegen, dem scheinbaren Hauptquartier der Demonstranten, Volksfeststimmung. Unter Partyzelten, an Stehtischen und in einem beheizten Bauwagen, bei Kaffee und Getränken, standen und saßen die Bauern und deren Unterstützer beieinander, plauderten zufrieden und entspannt. Es dürfen sicherlich nicht alle Bauern „über einen Kamm geschert werden.“ Aber die Vertreter ihres Berufsstandes, welche vor der Stadthalle randalierten, haben das Ansehen der Bauernschaft im Allgemeinen massiv beschädigt. Schade, dass es diesen gelungen ist, eine für unsere Demokratie wichtige Veranstaltung zu sabotieren. Das ist sehr beunruhigend. Es sollte von Seiten aller demokratischen Kräfte und aller Demokraten überlegt werden, wie das in Zukunft verhindert werden kann.

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