Zurück ins Mittelalter oder besser formuliert: Zurück in die 1970er Jahre. MANN war das noch SPITZE. Da durfte das Weibchen noch nicht einfach so zum Arbeiten gehen, da war klar, das ungeborene Baby gehört vor allem auch Papa und der Kirche. Wenn auch sie lieber Leser, lieber die alten Zeiten zurückhaben möchten, verkappter Trump Wähler oder auch der Meinung sind, Vergewaltigung in der Ehe hat es nie gegeben, weil MANN ja auch genau deshalb mal geheiratet hat – also um jederzeit seine Bedürfnisse hegen und pflegen zu können, dann freuen sie sich möglicherweise auf freundliche Veranstaltungshinweise in lokalen Blättern. Solche Veranstaltungshinweise klingen dann häufig auch mal ganz harmlos – der Inhalt kann dann aber doch überraschen. Wie aktuell der hier klick mich.
Nehmen wir mal folgenden Hinweis eines Lokalblattes: Pilgerwanderung zum Schutz des Lebens. Jau klingt sympathisch. Da geht es sicher um Dinge wie „gegen den Krieg“ und so… Nein da geht es darum, dass es sich um eine Art Demonstration gegen Abtreibung handelt. Organisiert von Rita und Egon Oehler vom Verein der Freunde und Förderer Oberschwäbischer Pilgerweg. Was im ersten Moment nach Wald und Wiesenfreunden klingt, ist aber offensichtlich weniger dem Landschaftsschutz verpflichtet, als dem konservativen Orientierungsgut. Oehler hat immerhin den Landesverdienstorden dieses Jahr von Ministerpräsident Kretschmann (Grün) bekommen – wegen seines wunderbaren Engagements für Kirche, Leben, Land und Landschaft. Hach wie schön könnte das Leben sein, wenn sich alle an Mutter Teresa orientieren würden, die sich so klar gegen Abtreibung geäußert hat. Das zumindest vermittelt in Ansätzen auch der Flyer der zur Teilnahme an der Pilgerwanderung aufruft – die im Übrigen 30 Euro kostet. Der Wanderer gegen die Abtreibung möchte zwischendurch ja auch mal ein bisserl was Trinken – auch deshalb ist ein Begleitfahrzeug dabei. Aber zurück zu Mutti Teresa – heilig gesprochen von der katholischen Kirche – 1997 gestorben. Was sacht dazu die Wikipedia zum Nimbus der Heiligen?
Die Arbeit der Teresa von Kalkutta ist aus mehreren Gründen umstritten. Als Hauptkritikpunkte werden zunächst die sozialen Zustände in den Sterbehäusern genannt. Die Kranken litten den Kritikern zufolge unter den dortigen hygienischen Zuständen und waren unzureichend medizinisch versorgt, weshalb viele gestorben seien, die hätten gerettet werden können.[24] Ein weiterer Hauptvorwurf thematisiert die Motivation Mutter Teresas, die nach eigenen Aussagen der Missionierung den Vorrang vor der humanitären Hilfe einräumte.[25]
Und wie beschreibt der Pilgerfreundeverein im Biberacher Lokalblatt sein Treiben und Streben?
Gemeinsam mit Weihbischof Thomas Maria Renz, Dekan Peter Müller und Pfarrer Christof Mayer wird an diesem Tag für den Schutz des Lebens von seiner Empfängnis bis zum Tod.* Unterwegs können die Pilger laut Veranstalter Gemeinschaft im Gebet, im Singen und in Zeiten der Stille erleben. Ein Begleitfahrzeug versorgt die Teilnehmenden mit Getränken.
*Ja hier fehlt irgendein Wort – Amelie Pachulke (Redaktionsmaskottchen, weiblich) vermutet „gebetet“. Gaspard als RedaktionsMANN hält das für zu schwach. „Gedacht“ wäre ja auch möglich, klingt aber möglicherweise zu intellektuell! Bemerkenswert jedenfalls, dass vor allem MÄNNER hier Gemeinschaft anbieten. Wer ist denn eigentlich alles dabei, beim Verein der (Frauen?) Freunde und Förderer oberschwäbischer Pilgerwege? Interessant- als Beisitzer: Dr. Jürgen Kniep (Quelle Webseite des Vereins). Der ist allerdings nicht Leiter des Kulturamtes Biberach wie es auf der Webseite heißt, sondern Leiter des KREISkultur- und Archivamtes im Landratsamt. Unklar ob Herr Dr. Kniep bei der Wanderung gegen Abtreibung mitläuft…Nach eigenen Aussagen des Vereins sind „alle vier oberschwäbischen Landräte in das (allgemeine Vereins- Anm. Gaspard ) Projekt eingebunden“. Soll das heißen, dass auch Landrat Glaser sich gegen Abtreibung stark macht?
Gaspard möchte sie bitten einfach noch Mal gedanklich zurückzureisen – ins Jahr 1971: Lesen sie einfach den Artikel „Wir haben abgetrieben„. Der Stern Bericht war damals ein Skandal. Heute über 50 Jahre später haben offenbar manche Männer immer noch nicht dazugelernt. Abtreibung ist kein Spass, das wissen Frauen die sich dafür entscheiden (wollen oder müssen) sehr wohl selber.