Heute: 20. Sep, 2024

AKW Flamanville: Eine Erfolgsgeschichte

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vor 3 Stunden

Das modernste Kernkraftwerk Europas läuft – und läuft nicht – schaltet sich an und mal wieder aus. Es steht am Ärmelkanal nicht weit weg von La Hague und von Guernsey. Der neue Reaktor gehört zur sogenannten EPR Serie und gilt als sicherer als alle anderen bisherigen Reaktortypen. Vielleicht auch deshalb konnte man beim Bau die Sache etwas „lockerer“ angehen und den Druckbehälter für das neue Gebäude etwas „laxer“ behandeln, wodurch er wohl etwas weniger druckfest wurde. Ursprünglich sollte das Kraftwerk rund 4 Milliarden Euro kosten und nach 5 Jahren in Betrieb gehen. Das war die Idee oder der Plan um 2006 bis 2008. Naja da war das mit dem Druckbehälter noch nicht klar: Nämlich dass wenn der mal eingebaut ist und nicht so ganz den Vorstellungen entspricht nicht einfach wieder ausgebaut und ersetzt werden kann. Shit happens, sagt man auch in der Atomindustrie – nicht nur nach Pleiten (Areva heißt als ehemaliger französischer Kernkraftwerksbetreiber heute Twix – oder besser – Scherz beiseite – Orano und lässt die AKWs unter dem staatlichen Häuschen (100%) EdF laufen) und Katastrophen. Neuer Name neues Glück. Neuer Anlauf.

Back to Flamanville, aus 4 Milliarden und 5 Jahren Bauzeit sind nun 17 Jahre und fast 13,2 Milliarden Euro geworden. Nun gut, dafür ist das ja jetzt auch der modernste und sicherste Reaktor Europas. Seit zwei Wochen läuft diese Maschine nun im Testbetrieb neben zwei älteren Brüdern. Das heißt er schaltet sich gern immer mal wieder ab. Notstop. Kein Grund zur Beunruhigung sagt der Betreiber – die EDF. Das ist normal sagen Spezialisten. Außerdem beweist das, dass die Notabschaltung funktioniert. Es heißt man brauche Geduld bei der Inbetriebnahme (das kann auch ein paar Jahre dauern?). Dem Schwaben kommt das bekannt vor „No ned huddla!“

Interessant wäre die Frage wie die betroffenen Betreiber auf die Situation reagieren würden, wenn ein Auto alle paar Kilometer automatisch eine Notbremsung durchführen würde. Letztlich beweist das ja auch, dass Notbremsungen hier grundsätzlich (zum Glück) funktionieren. Immerhin soll Flamanville nun in (wenigen) Monaten endlich wirklich Strom ins französische Netz liefern, 12 Jahre später als geplant. Man erinnert sich angesichts solcher Realität gern an eine (war es nicht die IHK?) Studie in den letzten Wochen in der eine Stromlücke für die Industrie in unserer Region vorausgesagt wurde (für 2040). Und auf was wurde verwiesen? – Das die Atomkraft da doch eine Lösung wäre. Dann planen sie mal los… Hatten wir schon darüber gesprochen, dass wir noch über 100 hoch-radioaktive Castorbehälter in Gundremmingen in einer Lagerhalle rumstehen haben, die nach neuestem Stand ab 2080 in ein noch nicht vorhandenes und gefundenes Endlager verbracht werden sollen? Nein? Schade eigentlich. Flamanville ein tolles, ja flammendes, Beispiel für kostengünstige und zuverlässige Stromproduktion mit Atomkraft. Weiter so.

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