Heute: 16. Okt, 2024

Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung sieht den Verlagstrend nicht „rechts“ sondern als vorbildlich demokratisch

von
vor 2 Wochen

Holla, das hat aber den relativ frischen Chefredakteur Gabriel Kords offensichtlich bis ins Mark getroffen und beschäftigt: Haben doch SWR, Süddeutsche und Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung über die rechtsrutschende Berichterstattung bei der Schwäbischen berichtet. Kords hat nun eine ganze Seite in seiner Zeitung genutzt um sich zu erklären und zu rechtfertigen.

Etwas bemüht muss der Leser erstmal über die Hälfte der Seite lesen bis Kords zum Punkt kommt. Zunächst schnappt sich der Mann, der vom Nordkurier kam, erstmal Cem Özdemir (Bundeslandwirtschaftsminister und bei den Grünen) um an Hand von ihm und seiner Tochter zu erklären wie man unbeabsichtigt in einen Shitstorm geraten kann und als „rechts“ tituliert wird, wenn man sich mal vermeintlich „falsch“ äußert. Kords holt ziemlich aus, um zu erklären, dass „rechts“ zum Schimpfwort geworden sei. Die Feststellung „rechts“ sei völlig wertlos, weil zum Einen unbegründet und zum Anderen bei der Bevölkerung (mit Hinweis auf die letzten Landtagswahlen) auch völlig wirkungslos.

Außen vor lässt der Chefredakteur aber, dass das eigentlich kein Argument ist, denn bitte: Sind wir nicht alle schon lange ein wenig grün-versifft? Oder links-grün versifft? Und vor allem, dass irgendwelche Leute (und hier ist Kords besonders gründlich und ausführlich pingelig) sich bemüßigt haben, Özdemir eine rechte Haltung zu unterstellen taugt als Gegenbeispiel für vom SWR, Süddeutscher und FAZ am Sonntag entdeckte rechtspopulistische Artikeltendenzen in der Schwäbischen Zeitung nicht wirklich.

Auch wenn ich behaupte, der Himmel sei tiefgrün und das falsch ist, heißt das noch lange nicht, dass wenn mein Nachbar mich beim Überfahren einer roten Ampel beobachtet hat, diese Behauptung zwangsweise genauso falsch sein muss. Eine persönliche Meinungsäußerung des Bundeslandwirtschaftsministers im familiären Zusammenhang, die als „rechte Gesinnung“ bezeichnet wird, ist das eine, das andere eine Tendenz zunehmend in einer Tageszeitung Artikel zu veröffentlichen, die Standpunkte der Querdenker oder der AFD verbreiten.

Kords hebt in seiner Darstellung auf Seite 3 der heutigen Ausgabe darauf ab, dass die Schwäbische nur die „notwendige Diskussion“ und Meinungsvielfalt unterstütze.

Was er allerdings völlig außen vor lässt, ist dass Mitarbeiter der Schwäz in genau den kritisierten Medien über das Arbeitsklima im Zeitungsverlag berichteten und dabei insbesondere die intolerante Diskussionskultur in der Redaktion bemängelten (das bezog sich häufig auf den verstorbenen Chefredakteur Mladek). Die Kritik der Medien in Bezug auf die Schwäbische beschränkt sich bei weitem nicht nur auf die „rechten Tendenzen“ in der Berichterstattung, sondern auch auf den Umgang mit den Mitarbeitern. Hier sei besonders auf den medieninsider verwiesen.

Schreibe einen Kommentar