Ein persönlicher Einwurf von Tobias E. Meinhold, KultuReservoir
Ein altes Römisches Sprichwort besagt „Ein guter Wein ist ein Geschenk der Götter.“ Und nun hat der Biberacher Marktplatz, die gute Stube unserer Stadt, mit dem neueröffneten VINOTHEUM, ein kulinarisches Präsent erhalten. Und Wein, wer hätte es geahnt, spielt hier die Hauptrolle.
Wie so viele, habe auch ich mir eine Erweiterung der Gastroangebote auf dem Marktplatz herbeigewünscht. Denn seien wir ehrlich, was nutzt einem ein historisch beeindruckender Platz, der nicht mit Einkehrmöglichkeiten und vielfältigen Verweiloptionen punkten kann.
Und nun ist mit dem Weinlokal VINOTHEUM ein vielversprechendes Konzept in die Räumlichkeiten der früheren Fielmann-Filiale in den Gutermann-Häusern eingezogen. Exponierte Lage, keine Frage, und definitiv mit einem großen Potential, ein Hotspot in Biberach zu werden.
Daher ließ ich es mir nicht nehmen, mich mit dem Inhaber und Geschäftsführer Maximilian Theobald zu treffen, um mehr über seine Weinbar mit integriertem Weinhandel zu erfahren.
Aber der Reihe nach. Man sollte wissen, dass der studierte Architekt mit Sommelierausbildung bereits seit vier Jahren im Wolfental mit einem Weinhandel erfolgreich unterwegs ist. Erst lagerte er seine Weinvorräte in der elterlichen Doppelgarage und musste dann sein Lager vergrößern und erweiterte es mit einem „Showroom“, in dem er Weinverköstigungen und kleinere Vino-Events anbieten konnte.
Als Theobald erfuhr, dass das Brillengeschäft Fielmann eine Straße weiterzog, nutzte er die Gunst der Stunde, auch wenn er damit seinem eigentlichen Gedanken, „ein stadtmittiges, kleines, aber feines Weinlokal mit Platz für 20 Leuten und zwei Weinfässern vor dem Laden zu eröffnen, etwas davongeeilt ist. „Aber manchmal musst Du eben ein Risiko eingehen, um einen Traum zu verwirklichen“, so der sympathische 30-jährige Weinenthusiast. Doch er steht auch nicht allein da. Ein Team, das aus 16 Personen besteht, unterstützt und begleitet ihn auf dieser Reise. Ein Mix aus festangestellten MitarbeiterInnen und Freelancern.
Seine Leidenschaft für Wein hat er von seinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen. Quasi mit dem Weinschoppen groß geworden. Allen voran sein Vater Uwe Theobald. Er steht ihm hier mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung in Sachen Wein und einem großen Pfälzer Herzen zur Seite. Was wiederum auch ein Grund ist, weshalb in den Verkaufsregalen merklich viele deutsche Weine, vor allem Weißweine, zu finden sind. Daneben reihen sich Weine aus Spanien, Frankreich und Österreich.
Preislich liegen wir hier etwas über Durchschnitt, aber dafür erhält der Kunde auch exzellent ausgewählte, flüssige Köstlichkeiten – und gönnen darfst und sollst Du Dir ja auch mal was.
Unbedingt muss erwähnt werden, dass ihm der Kontakt zu den Winzern eine Herzensangelegenheit ist. Jedes Weingut kennt Theobald persönlich, besucht es regelmäßig, denn er möchte zu jedem Wein, welchen er anbietet, auch eine Geschichte erzählen können – fast schon eine Art Weinpoesie, die hier anklingt.
Das Gesamtkonzept weist einen sehr exklusiven Style auf, jedoch mit einer sehr hohen Wohlfühlatmosphäre, die sich in der gelungenen Umsetzung der Inneneinrichtung, ein Mix aus hellen Echtholzelementen und offen gelegtem Mauerwerk, widerspiegelt. Die lange Theke im Eingangsbereich ist einladend, der Verkaufsraum unaufdringlich integriert und die Sitzgelegenheiten stimmig und locker angeordnet. Wenn dann in Bälde noch die Küche installiert ist und begleitende Antipasti zum Wein serviert werden kann, ist das Gesamterlebnis im VINOTHEUM greifbar nah.
Ach ja, ein sogenannter Dispenser hinter der Theke schafft die Möglichkeit, dass die Weine aus der Flasche „gezapft“ werden können. Der Clou dabei ist, dass danach die Flasche wieder luftdicht geschlossen ist, also im Dienst der Aromen. Der Dispenser ermöglicht somit die Aufbewahrung von bis zu acht offenen Flaschen ohne Qualitätsverlust für bis zu 3 Wochen nachdem sie geöffnet wurden, dank der Anreicherung mit neutralem lebensmittelechtem Stickstoff. Coole Sache.
Und wenn wir schon bei coolen Sachen sind, dann darf die Info nicht fehlen, dass das VINOTHEUM noch über eine Bel Étage verfügt. Eine was? Ja, genau. Oben drüber befindet sich ein wahres Schmuckstück. Egal ob Weinprobe, Sektempfang, Business-Event oder Weihnachtsfeier, dieser einmalige Raum mit Wohnzimmercharakter besticht durch seine barocken Stuckdecke und dem traumhaften Blick über den Biberacher Marktplatz. Einzigartig und sehenswert. Und nicht zuletzt erwartet uns im nächsten Sommer einen 100m² großer Außenbereich, mit Tischen und Stühlen zum längeren Verweilen, mit Weinfässern zum ungezwungenen Beisammenstehen und es sollen auch Liegestühle und eine Begrünung platziert werden.
Fazit: Das VINOTHEUM hat Flair, hat Stil und hat mit Lage an der Stirnseite des Biberacher Marktplatzes ein gewichtiges Pfund der Nichtübersehbarkeit. Heißt, Du musst zwangläufig reingehen, Dich umsehen und alles auf Dich wirken lassen. Ich wünsche Maximilian Theobald und seinem Team einen erfolgreichen Start und freue mich darüber, dass der Markplatz eine neue gastronomische Bereicherung erhalten hat, die sehr viel Potential beinhaltet.
Darauf ein Stößchen und zum Wohl! Euer Tobias.