Heute: 19. Feb., 2025

„Blindes Vertrauen? Nein, danke!“ – Die AfD-Kandidatin für Biberach und das große Nichts

vor 3 Wochen

Im Zuge der anstehenden Bundestagswahl ist es für Wählerinnen und Wähler natürlich sinnvoll, sich über die Kandidatinnen und Kandidaten ihres Wahlkreises zu informieren. Schließlich hat man ja zwei Stimmen – selbst wenn die Direktstimme in Biberach eher eine symbolische Geste ist. Die Union holt sich das Mandat sowieso, Tradition verpflichtet. Weberberg gratuliert daher Wolfgang Dahler (Union) schon einmal herzlich zur Wahl.

Doch trotz dieser Vorhersehbarkeit gibt es bestimmt einige Bürgerinnen und Bürger, die sich Alternativen ansehen wollen. Auf den Webseiten von Frau Dr. Reinalter (Grüne), Martin Gerster (SPD) und Prof. Dr. Ben Dippe (FDP) findet sich das, was man erwartet: Beruf, relevante Stationen der Vita, Themenschwerpunkte, Positionen – das übliche Mindestmaß an Transparenz. Wer noch mehr wissen will, kann sich oft auch auf den Seiten der Kreis- und Ortsverbände weiter informieren.

Nicht so bei der AfD. Wer dort nach handfesten Infos zur Kandidatin sucht, wird enttäuscht. Statt klarer Positionen oder konkreter Inhalte gibt es bloß ein paar austauschbare Phrasen und belanglose Meldungen – meist mit Termin und weit von Biberach. Politische Substanz? Fehlanzeige. Wer wissen will, was die Kandidatin eigentlich will, muss wohl noch warten – oder einfach blind vertrauen. Ganz nach AfD-Manier.

Der Kreisverband Biberach, der als einzige offizielle Quelle Informationen über die eigene Direktkandidatin bereitstellt, hat sich offenkundig wenig Mühe gemacht. Die „Vorstellung“ der Kandidatin Paula Gulde besteht aus einem Foto, ihrem Namen, der Info, dass sie aus Riedlingen kommt, und einer kopierten Passage aus der SchwäZ. Der Text besteht aus ganzen zwei Sätzen, wovon der erste nichts weiter ist als eine leicht gekürzte Version des Zitats im zweiten. Ihr Name und vage Interessensbekundungen zu Wirtschaft, Finanzen, Sicherheit, ländlichem Raum und sozialem Zusammenhalt sind alles, was man erfährt.

Was fehlt? Nun ja, so ziemlich alles. Positionen? Fehlanzeige. Ausbildung? Beruf? Kompetenzen? Auch nicht. Es ist nicht einmal der Versuch einer Vorstellung, oder einer vielleicht ernstzunehmenden Kandidatur.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass weder die AfD noch ihre Kandidatin sonderlich daran interessiert sind, ihre Inhalte offenzulegen. Warum auch? Die Partei setzt seit jeher auf blindes Vertrauen – eine informierte Wählerschaft ist da nur hinderlich. Wer für die AfD stimmt, soll nicht nachfragen, sondern einfach vertrauen. Und sollte diese Partei, mit solchen Kandidaten, in den Bundestag kommen dann folgt für diese Wähler auf blindes Vertrauen – möglicherweise blinder Gehorsam.

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