Heute: 14. März, 2025

Fanget die Kerle (von der Antifa) – Wie rechte Kreise versuchen Bauernverbände aufzuwiegeln UPDATE – NEUE LINKS

von
vor 1 Monat

Allein in Biberach stehen 12 angeblich „Antifa“ Mitglieder mit vollständiger Adresse und Telefonnummern auf einer Liste von Leuten, die man in rechten Kreisen gerne abklatschen möchte. Für zartbesaitete Leser zum Verständnis: In Kreisen die eher nationalsozialistisch verortet sind, würde man gerne Schlägertrupps zu den „Antifa“ Leuten schicken und diese Liste wird in „kritischen“ Bauernverbänden per Social Messenger-dienst „Telegram“ verbreitet.

Das Ganze ist eher ein alter und auch längst überholter Hut. Das bestätigt auch ein Betroffener, der mittlerweile eher staatstragend tätig ist und im Dunstkreis von weberberg.de das Zeitgeschehen verfolgt. Die besagte Liste die im Raum Ravensburg über Telegramm als „hochaktuell“ gehandelt wird hat mittlerweile so um die 10 Jahre auf dem Buckel und sicher mehr als die Hälfte der 24 000 aufgeführten Menschen waren wohl nie bei der Antifa, sind verzogen oder möglicherweise auch tot. Letztlich stammt die Liste von einem Datenklau eines zwar linksorientierten Versandhandels aus den 10er Jahren, belegt aber nur, dass die Besteller eher im Punkermilieu unterwegs waren und entsprechend eingekauft haben. – Damals.

Mit Mailadressen und Telefonnummern wie auch vollständigen Adressdaten vermittelt die Liste (870 Seiten) den Eindruck einen vollständigen Überblick über die „Antifaschistenszene“ zu bieten. Völliger Quatsch und das Ganze gehört in die Rubrik übler Nachrede. Das zumindest sollte sich auch jedes anständige Mitglied eines Bauernverbandes im Raum Ravensburg und anderswo vor Augen halten. Es ist schlichtweg der Versuch einen Verband zu instrumentalisieren und aufzuhetzen.

Eine Reihe von Medien berichtet darüber:

https://www.om-online.de/om/privatadressen-aus-dem-om-stehen-auf-antifa-liste-675006

https://www.westfalen-blatt.de/owl/kreis-paderborn/delbrueck/buerger-antifa-liste-staatsschutz-bielefeld-ermittlungen-facebook-3237293?pid=true

Auch der Deutschlandfunk ist am Thema dran.

Unter der Rubrik Nordkreuzliste findet sich auf Wikipedia:

Am 14. Juli 2017 hatte der AfD-Landtagsabgeordnete Heiner Merz rund 25.000 Namen, Adressen und Email-Adressen angeblicher Antifa-Gegner als E-Mail-Anhang an AfD-Mitglieder gesandt und sie aufgefordert, ihre Gegner vor Ort anhand der Liste ausfindig zu machen und bei deren Arbeitgebern zu denunzieren.[27] Im April 2018 fanden die Ermittler eine Liste mit identischen Daten auf Datenträgern von Nordkreuzmitgliedern. Bis Ende Juli 2018 fanden sie insgesamt 24.522 Namen und Adressen von linken Aktivisten, Punks, Politikern und bekannten Künstlern aus dem ganzen Bundesgebiet. Diese Nordkreuzliste war die bis dahin umfassendste der üblichen rechtsextremen Feindeslisten.[28] Ihre Daten stammten großenteils aus einer Kundendatei des Duisburger Online-Versandhandels Impact Mailorder, die 2015 von Neonazis gehackt worden war und in der rechtsextremen Szene kursierte.[29] Andere Daten der Nordkreuzliste stammten aus öffentlich zugänglichen Zeitungsartikeln, Aufzeichnungen oder Auszügen von Internetauftritten.[30]

Viele gelistete Personen waren Lokalpolitiker, die sich für Flüchtlinge einsetzten, aus dem regionalen Umfeld der „Prepper“. Den Ermittlern zufolge hatte jedes Nordkreuzmitglied Ortschaften seiner Umgebung systematisch nach möglichen Zielpersonen abgesucht, vor allem in und um Wismar, Ludwigslust, Schwerin, Perleberg und Pritzwalk.[12] Zudem sammelten die Prepper Personendaten aus dem ganzen Bundesgebiet, auch dort vorwiegend von linksgerichteten Menschen und solchen, die sich positiv über Geflüchtete und Asylbewerber äußerten.[31]

Ein ausdrückliches Dankeschön an einen Biberacher der auf der Liste steht und uns zusätzlich Hintergrundinfos liefern konnte.

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