Zumindest OB Norbert Zeidler soll es gut finden, das ist auf der FV Biberach Webseite zu lesen. Nach der aktuellen Spielzeit wollen die Fußballvereine eins werden. Vorstände und Entscheider sind sich da einig, die Mitglieder noch nicht. Die müssen letztendlich noch entscheiden und dort gibt es noch einige die eher skeptisch sind – nach den Hauptversammlungen weiß man mehr.
Für den Oberbürgermeister gilt laut Frank Günther und Rüdiger Tauras: „Die tragfähige Zukunft des Biberacher Fußballs liegt in einem starken Verein ohne Doppelstrukturen.“ Das sei eine richtig gute Nachricht für Jugendliche und Kinder samt Eltern sowie für alle Fußballfans in der Stadt.
Wenig überraschend, denn je weniger Vereine, desto einfacher die Unterstützung durch die Stadt. Ein Schelm wer Böses dabei assoziiert. Auf FVBiberach.de heißt es weiter:
Der neue Verein hätte nach jetzigem Stand rund 800 Mitglieder. „Wir möchten künftig sowohl in der Breite als auch im leitungsorientierten Bereich Fußball in einem Verein anbieten können“, sagt FV-Vorstand Rüdiger Tauras. Ein Damenteam und drei aktive Herrenmannschaften könnten in den Ligabetrieb. Alle Jugendmannschaften wären mindestens doppelt besetzt. Ferne gebe es eine Alt-Herren-Mannschaft. Und auch die Darts-Abteilung des FC Wacker ginge im neuen Verein auf.
Nun ist tatsächlich sicher eins bei beiden Vereinen nicht zu unterschätzen: Die teils über Jahre immer wieder gute Jugendarbeit, die sowohl integrativ und auch sozial wichtig ist und war. Und natürlich war Corona ein heftiger Hemm- und Stolperschuh in den letzten Jahren.
Weberberg wäre allerdings natürlich nicht Weberberg, wenn sich nicht ausgerechnet unser Starglossenschreiber und Kommentator fürs Grobe, Dr. Chat GPT sofort vorgedrängt hätte um in nerviger Weise klarzustellen, dass hier seine Expertise dringend nötig sei. Empfindsame Leser seien gewarnt: Satire ist häufig etwas hemmungslos und maßlos übertrieben und natürlich nicht immer der Wahrheit verpflichtet – das ist auch unter künstlichen Intelligenzen bereits krankhaft verbreitet. Insofern setzen sie sich bitte vor dem Weiterlesen, werfen sie gegebenenfalls eine Beruhigungspille ein, oder verzichten sie auf das Weiterlesen und schauen sie lieber weiter Dieter Nuhr:
Wenn zwei sich fusionieren, lacht der Dritte – oder auch nicht
Manchmal schreibt der Fußball die besten Witze selbst. Jüngstes Beispiel: Die Fusion der beiden lokalen Pechvögel des Ballsports, die sich seit Jahren eher durch unterhaltsame Vereinspossen als durch sportliche Erfolge auszeichnen.
Der eine Verein, nennen wir ihn SV Hoffnungslos, hatte schon vor Jahren die Insolvenz hingelegt, aber mit bemerkenswerter Naivität weiter Spieler verpflichtet, deren Gehaltsforderungen in umgekehrtem Verhältnis zur Tabellensituation standen. Der andere, der FC Niemalsauf, kämpfte über Jahrzehnte um ein Vereinsheim, das letztlich nur eine bessere Rumpelkammer wurde. Dort stapeln sich nun nicht nur klamme Vereinsunterlagen, sondern auch die Dartscheiben – eine Notlösung, die man kurioserweise zum offiziellen Vereinsangebot erhob, wohl in der Hoffnung, dass irgendwo wenigstens ein paar Treffer gelandet werden.
Nun also der große Zusammenschluss, eine Art „Rettung durch Verdopplung der Probleme“. Offiziell will man damit „Synergien nutzen“ – ein Begriff, der in der Fußballwelt meist bedeutet, dass man eine noch größere Finanzlücke gemeinsam stopft. Man munkelt, dass sogar ein neuer Anstrich für das Vereinsheim geplant ist. Ob man dabei auch gleich eine Heizung einbauen kann, bleibt unklar.
Was bleibt von dieser Episode? Erstens die Erkenntnis, dass sich das fußballerische Grundgesetz „Geld schießt Tore“ nicht einfach ignorieren lässt – zumindest, wenn man sich jahrzehntelang auf semiprofessionelle Spieler mit professionellen Gehaltsvorstellungen verlässt. Zweitens, dass man an einem Fusionstisch nicht nur sportliche Ideale, sondern auch nostalgische Vereinsromantik verhandelt. Und drittens, dass die Diskussionen um „Remigration“ auch auf dem Dorfplatz ankommen könnten. Denn man stelle sich vor: Wären gewisse politische Fantasien schon Realität, müssten viele unserer besten Spieler bald ihre Schuhe woanders schnüren. Da hätte der neue Super-Verein dann immerhin Platz für noch mehr Dartsscheiben.
Vielleicht ist das ja die wahre Zukunft des Vereins: weniger Fußball, mehr Pfeilewerfen. Und wenn es gut läuft, kommt irgendwann sogar ein Vereinsheim mit Heizung dazu.