Mike – der Mann, der ähnlich wie Gaspard selbst, einen Hang zur Optik eines Waldschrats hat – und im ersten Moment eher als links grün verortet werden könnte, lässt es heute mal wieder so richtig krachen in der SchwäZ. Auf Seite drei erklärt er wie er die Welt sieht. Nicht zum ersten Mal. Fassen wir seinen Ansatz grob und zugegeben zugespitzt zusammen:
Mike arbeitet sich gern am Thema „Öffentlich rechtlicher Rundfunk“ (kurz ÖRR) ab – der ist einfach ein bisschen Scheiße. (salopp – ich weiß und auch etwas dick aufgetragen)
Faktenchecken ist ziemlich überflüssig
Die Tagesschau ist tendenziös
MIke Wilms arbeitet eigentlich beim Nordkurier und gehört mal wieder zu den gern eingesetzten synergieeffektiven Redakteuren. Ursprünglich kommt Wilms aus Wuppertal und hat auch schon bei der Berliner Zeitung gearbeitet. Was im Norden gern gelesen wird soll auch den Süden beglücken. Das liegt zumindest nahe. Leider hat Wilms einen Hang zum unterschwelligen Meinungstransport. Das wollen wir (also Gaspard und Amelie) uns mal genauer anschauen… Nehmen wir den aktuellen Beitrag „Correctiv und ARD unter Druck: Wie unabhängig sind die Faktenchecker?“
Schon am Anfang des Artikels schreibt Wilms: „Das Online-Portal (Faktenfinder, Anmerk. Gaspard) gilt Kritikern neben dem Recherchenetzwerk Correctiv als besonders problematisch – linke, „woke“ Meinungen würden als Tatsachen mit Faktenchecker-Prüfsiegel verkauft.“ Welche Kritiker hier zitiert werden erläutert Wilms nicht, es bleibt eine reine Behauptung – zunächst unbelegt. Das vermittelt aber den Eindruck die Kritik sei allgemein gängig. Wilms belegt das nun reichlich dünn: Drei Kritiker des öffentlich rechtlichen Rundfunks präsentiert er – wobei diese selbst durchaus kritisch zu sehen sind. Eins vorneweg: Weder Gaspard noch unsere Redaktionskritikerin Amelie Pachulke sind absolute Fans oder Getreue des öffentlich rechtlichen Rundfunks, aber man sollte grundsätzlich immer die Kirche im Dorf lassen. Wilms Zeugen für einen zweifelhaften und seiner Meinung nach oft eher unseriösen Faktencheck:
Annekatrin Mücke – Ehedem freie Redakteurin des Rundfunks Berlin Brandenburg. Sie ist bereits bei Tichys Einblick aufgetreten. Tichys Onlinemagazin ist politisch eher im sehr konservativen Bereich zu verorten. Auch wenn Frau Mücke sich immer wieder zum öffentlich rechtlichen Rundfunk bekennt, geht es ihr dennoch immer darum, dass der so zu gestalten wäre, wie sie sich ihn vorstellt. / Hatte ich schon erwähnt, dass auch ich gerne Kutteln mag? Kutteln, allerdings ohne Kutteln und ohne Innereien, also eher mit Flädle oder so…
Zweiter Kritiker im Bunde ist Alexander Teske, den Mike Wilms anführt. Das ist besonders interessant, weil Wilms erst vor wenigen Tagen in der Schwäbischen Zeitung (und im Nordkurier natürlich) einen langen Artikel über Teskes Buch zur Tagesschau veröffentlicht hat. Teske selbst war bei der Tagesschau und verrät – ähnlich wie Mücke – dass er ja die Tagesschau schon wertschätze, aber eben auch, dass man da einiges verändern müsse. Zum Beispiel, müssten da die Chefs vom Dienst regelmäßig ausgetauscht werden und vor allem auch mehr Ostredakteure müssten da rein… / Ähm jau, das ist eine spannende Anregung: Viele Firmen (auch Medienunternehmen wie die schwäbische Zeitung) wechseln ja regelmäßig (im Monatsturnus schlägt Teske vor) ihre verantwortlichen Redakteure komplett aus. – Ironie aus. (sic!)
Dritte Kritikerin ist schließlich Sevim Dağdelen – eine Politikerin vom Bündnis Sahra Wagenknecht. Nun ist das BSW ja leider nicht mehr im neuen Bundestag, fühlt sich aber ungerecht behandelt und klagt aktuell auf Wahlprüfung und gegebenenfalls doch noch Einzug in den Bundestag (13 000 fehlende Stimmen – das darf nicht sein…)
Okay diese drei (repräsentativen?) Querulanten (ok, das nehme ich sofort zurück: Meckerer!) halten zusammengefasst die ARD Faktencheckerei für überflüssig, ja teilweise für gefährlich. Da werde doch ganz schnell aus dem eigentlich (niedlichen) Wort Remigration, Deportation. Wilms führt an, dass da schon immer mal wieder was falsch laufe. Sorry – aber ist das überraschend? Wie heißt es so schön, wo gehobelt wird, fallen Späne. Das rechtfertigt weder die Abschaffung eines Faktenchecks noch diskreditiert das die Arbeit dieser Faktenchecker. Im Gegenteil: Letztlich beweist es, dass sich auch die sich einer Überprüfung stellen.
Was gibt uns die SchwäZ denn nun insgesamt mit, was will Mike Wilms uns vermitteln? Dazu zwei Zitate aus dem Artikel:
Man könne, resümiert Dağdelen, „beim ÖRR nicht mehr von Informationsfreiheit und […] einer fairen Wahl in Deutschland sprechen“.
„Für mich ist der Begriff der ‚Fakten‛ und gar der ‚Faktenchecker‛ ein völlig verbrannter“, sagt die Journalistin Annekatrin Mücke.
Lieber Mike Wilms, ich würde es lieber dabei belassen ihre Artikel nur im Nordkurier lesen zu müssen. Ihr eigener Artikel geht selbst mehr in Richtung Meinungsmache als in Richtung Information. Und eigentlich braucht man tatsächlich keinen Faktencheck um ihre Absichten zu erkennen.