Heute: 25. Apr., 2025

Nur noch volldigital: Passbilder nach BSI TR-03170

Passbild - Biberacher gemorpht Chat GPT
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vor 1 Tag

Der Wahnsinn geht weiter: Ab kommenden Monat also sprich ab kommender Woche, oder in Zahlen ab 1. Mai 2025 ist Ende mit dem „normalen“ Passfoto. Gestern noch konnten Hobbyfotografen oder Fotostudioscheue und Automatenverweigerer mit selbst- oder Freund-geschossenen Bildern in ein beliebiges Bürgeramt schlappen und dort ihr Passfoto abgeben. Vorbei!

Gott sei Dank. Nun haben Behörden und Verwaltungen und eine ganze Reihe von Technikern immerhin 5 Jahre daran gearbeitet, dass ab 1.5. nur noch digital und zertifiziert Bilder übermittelt und abgegeben werden dürfen. Oder man nutzt Service Automaten im jeweiligen Amt. Nebenbei Fotografen, Hobbyknipser aber auch Semi-Profis haben ausgedient. Die dürfen und können gar nicht mehr knipsen für Pässe oder Ausweise. Das war zwar schon bisher gar nicht soooo einfach – letztlich mussten die Bilder ja biometrisch sein, also nix da mit lächeln, Mund halb offen, Kopf zu weit oben zu rechts oder links oder zu dunkel und und und. Aber jetzt ist grundsätzlich damit Schluss!

In Zukunft muss der Passfotograf eine gesicherte Anbindung mit Verschlüsselung, einen Geschäfts- und Fachnachweis mitbringen. Sonst ist da nichts zu machen. Das läuft nun über eine gesicherte Cloud, Bilder dürfen gar nicht mehr angepackt werden – also nix da mit Farbkorrektur oder so. „Der Pickel bleibt im Gesicht!“ – Zugegeben das wäre ja auch noch schöner, wenn man so ein Passfoto verschönern würde. Aber mal ernsthaft: Das soll nun sicherer sein? Das neue Verfahren schütze zum Beispiel vor sogenanntem Morphing. Interessant, denn wenn bisher eine Person ein Foto mitgebracht hat (auf Papier) dann wurde das ja von der Angestellten im Amt mit der Person vor ihr verglichen. Beim Morphing werden zum Beispiel zwei verschiedene Gesichter miteinander verschmolzen, oder eine Nase mal mit einem Rüssel verschmolzen, Augen gemischt und so weiter. Sowas ist entweder tatsächlich dauernd passiert oder aber die zuständigen Bearbeiter in den Ämtern waren und sind ein wenig optisch unterempfindlich. Ist dieser Rüssel „normal“? Tragen sie auch nachts diese Antennenfühler? Waren ihre Vorfahren alle Außerirdische? Alltag in deutschen Bürgerämtern!

Nebenbei erwähnt dürften sich da nun auch die Ausländerbehörden freuen, das Verfahren gilt auch dort. Volldigitalisierung in einem unterdigitalisierten Bereich, das hat deutsche Ämterqualitäten.

Also gut, ernsthaft: Schön wäre wenn man ab sofort endlich ZUSÄTZLICH auch digital Passbilder als Otto Normal Bürger abgeben könnte. Gerne auch verschlüsselt übermittelt und gerne auch weiterhin biometrisch. Daraus eine echte Staatsaffaire zu machen mit Zwangszertifizierung, fünf Jahren Vorlauf und teils 50 seitigen Projektpapers mit Definitionen was eine Personenidentifikation ist, was eine Entität oder eine Person – das grenzt teils an echten Irrsinn. Auch die Cloud-Versessenheit (ist zwangsweise zu nutzen) und einerseits das Verbot das Foto allgemein sonst einzusetzen (Facebook, also meta und so, oder X, usw.) und andererseits ein Urheberrechtsverzicht des Fotografen… Mann oh Mann, als hätte man nicht andere Probleme.

Wer sich wirklich ein Bild über den Zustand des echten Bürokratismus machen möchte lese mal lustig das Thema BSI TR-03170 mit allen Definitionspapieren. Gaspard empfiehlt dazu dringend entweder den Konsum von Beruhigungstabletten oder Alkohol. Auch andere Drogen können manchmal hier beruhigend wirken. Aber nicht übertreiben!*

*Der Tipp ist natürlich nicht ernst gemeint!

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