Heute: 03. Mai, 2025

Wann fällt das Steigerlager? Sanierung nördliche Innenstadt. Neuer Investor…

Sanierung nördliche Innenstadt (Quelle STEG.de)
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vor 19 Stunden

Bis zum Jahr 2032 läuft das Sanierungsprojekt, bis dahin können Maßnahmen eingereicht und begonnen werden. Und schon vor rund 15 Jahren als Gaspard das letzte Mal in den Katakomben des Steigerlagers unterwegs war, sah es in dem ehemaligen Vorzeigeprojekt reichlich düster aus. Kellerräume boten bereits die Möglichkeit die Teerdecke der Wielandstraße sozusagen von unten durch den offenen Nagelfluh (Herrgottsbeton) zu begutachten. Die Rede war bei der Führung durchs „Gelände“ von Wassereinbrüchen, Rattenpopulation und marodierenden Einbrecher die im offenen ehemaligen „Komm„-Bereich in den Innenräumen Lagerfeuer brennen ließen. Gut das klingt übertrieben, enthält aber wohl reichlich Wahrheiten.

Im Rahmen der Städtebauförderung wurden und werden Zuschüsse von Bund, Ländern und der Stadt zur Verfügung gestellt. Insgesamt gibt es voraussichtlich über das Förderprogramm Wachstum und nachhaltige Entwicklung rund 3,2 Millionen Euro Fördergelder. Bis 2036 soll dann alles abgeschlossen sein, inklusive Abrechnung aller Maßnahmen.

Quelle: Öffentliche STEG Analyse und Präsentation

Im Sanierungsgebiet liegt auch das Steigerlager. Das Gesamtgebäude gehört diversen Eigentümern, auf dem „Dach“ des Komplexes befinden sich mehrere Eigenheime in einer Art Minidorf – durchaus schnuckelig. Nicht ganz so attraktiv gestalten sich die darunter liegenden Wohnungen und Gänge. Das hat durchaus ein wenig den Charakter von einem Wohnsilo, wie man sie aus Großstädten kennt. Das gilt vor allem für die teils düster anmutenden langen Flure. Wirkliche existenzielle Problemzonen sind allerdings Keller und Erdgeschoß. Seit der ehemalige Supermarkt „Komm“ der Kathrein-Gruppe wegen Insolvenz verschwand, steht das Erd/Kellergeschoss quasi leer. Einige zusätzliche Läden die dort in einer Art „Einkaufsstraße“ vorhanden waren, gaben über die folgenden Jahre auf: Ein Blumenladen. ein Buchladen und ein Friseur (keine Gewähr auf Vollständigkeit). Eine Zeitlang hatte sich noch ein Projektbüro eingemietet. Das Küchengeschäft im Erdgeschoss am Bismarckring (Küchen Marchtal, wenn richtig erinnert) machte ebenfalls irgendwann zu und das Einzige was blieb, ist der ehemalige Hahnen, heute Manu’s Sansibar, ein Geheimtipp für Nachtfalter zu fortgeschrittener Stunde.

Quelle: Öffentliche STEG Analyse und Präsentation

Über die Jahre versuchten sich diverse Investoren. Da wurde diskutiert ob eine Diskothek möglich wäre, ein Elektronikmarkt und so weiter. Da versuchten wohl Geldgeber aus Düsseldorf und aus Luxemburg Rendite zu erwirtschaften – aber so richtig geklappt hat das offensichtlich nicht. Sanierung bislang Fehlanzeige. Eine Neubestückung des ehemaligen Supermarktes klappte wohl nicht wegen Fehlplanung der Anlieferungsmöglichkeiten: Die Rampe zur Anlieferung am Bismarckring ist für Lieferungen großen Gewichtes und großer Laster zu steil. Es wurde gemunkelt, dass ein Elektromarkt dort zum Beispiel keine Waschmaschinen per LKW anliefern könne.

Mit der Sanierungsplanung der Städtebauförderung ändern sich nun allerdings möglicherweise Rendite- und Abrissmöglichkeiten. Zunächst zum Hemmschuh Eigenheim auf dem Steigerlagerdach. Jahrelang war da die Rede davon, dass da zu viel Ablöse für die Besitzer gezahlt werden müsse, letztlich könne man denen ja nicht das Haus darunter einfach abreißen. Da spielt aber nun der Sanierungsdruck mit rein, über den Daumen gepeilt wurde da 30 Jahre lang am Gebäude nichts oder zu wenig gemacht. Im Erd- und Untergeschoss gibt es niemand der da zuschießen könnte oder möchte und so bleiben die Sanierungskosten bei und an den Restbesitzern. Wenn nun Gutachten darüber berichten, dass einem quasi das eigene Heim unter dem Hintern einstürzen wird, wird es heikel. Zuletzt ist ähnliches am Rißcenter passiert: Eigentumswohnungsbesitzer wurden plötzlich mit Sanierungskosten konfrontiert in hoher fünfstelliger Summe. Betroffene konnten sich das nicht leisten und mussten ihre Wohnung zu recht günstigen Konditionen verkaufen. Die Sanierungsschuld drückt den Wert und entsprechend niedrig sind die erzielbaren Preise. Ähnliches scheint beim Steigerlager absehbar in Aussicht.

Enthält auch Spuren des Hepp Areals… (Quelle STEG)

Zumindest die Investorenverhältnisse sind neuerdings offenbar so, dass das Steigerlager in nicht allzu ferner Zukunft tatsächlich abgerissen werden kann.

Der Redaktion bekannte Spatzen pfeifen von Biberacher Dächern, dass die Dünkel Gruppe das Investitionszepter übernommen haben soll. Nebenbei und so tönt es aus einigen Flüstertüten scheint klar, dass die Stadt selbst zum Abriss des Gebäudes durchaus heftig in die öffentlichen Taschen greifen muss. Siebenstellig soll es werden…

So platzt er dann doch noch der Traum vom super-duper nahgelegenen Supermarkt, mit besten Wohnlagen oben drauf, inmitten der Stadt. Schade dass die Skeptiker der Neunziger (Jahre) letztlich dann doch recht behalten haben oder werden.

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