Ein Beitrag von Albert Gratz
Fridays for Future belebte gestern, am Sonntag, mit ihrem bereits fast schon traditionellen Parkplatzfest wieder die gewaltfreie Sit-in Protestform, wie sie Mitte der 60er Jahre von der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung im Kampf gegen Rassendiskriminierung und später von der internationalen Studentenbewegung und der APO angewandt wurde. Die Aktiven von Fridays for Future Biberach starteten damit wieder einen erneuten Anlauf um auf die Misere am Biberacher Marktplatz aufmerksam zu machen.
Auf einem selbst gestalteten, auf Malerleinwand aufgezogenen Transparent wurde angeregt, über eine autofreie Innenstadt und eine Alternativnutzung der Parkplätze auf dem Marktplatz nachzudenken. Wie diese Alternativnutzung aussehen könnte, das konnte jeder Demobesucher selbst ausprobieren. Bei schönstem Wetter bot sich die Gelegenheit den Biberacher Marktplatz aus einer gänzlich ungewohnten Perspektive zu betrachten.


Diese exklusive Betrachterperspektive haben ansonsten nur die Autofahrer, die dort mit ihren Autos parken. Stattdessen konnte nun am Sonntag Nachmittag wirklich jeder bequem in einem Ledersessel oder auf einem Sofa sitzen, und gegen eine Spende Kaffee trinken und leckeren selbst gebackenen Kuchen essen, was ja sonst hier nicht möglich ist. Um das zu arrangieren wurde von Fridays for Future beim Ordnungsamt Biberach eine Demonstration angemeldet, um sieben Parkplätze auf dem westlichen Marktplatz belegen zu dürfen. Eine Polizeistreife schaute prompt auch pünktlich zu Demo-Beginn vorbei, ob alles seine Ordnung hat.

Das Interesse der Biberacher Bevölkerung war zu Beginn der Demo um 13 Uhr allerdings noch etwas verhalten. Nach und nach kamen aber mehr Interessierte um bei Kaffee und Kuchen mit den Veranstaltern zum Beispiel über die Biberacher Verkehrspolitik oder die Lobbyinteressen mancher Biberacher Geschäftsleute zu sprechen.

Fidelis Bittner, einer der Organisatoren des Parkplatzfestes, zog zum Ende der Versammlung eine positive Bilanz: „Es hätten zwar etwas mehr Besucher sein können, aber wir sind dennoch sehr zufrieden!“ Bittner als auch seine Kollegin Laetitia Balandis betonten, dass es weitere Aktionen geben wird um eine autofreie Innenstadt und einen autofreien Marktplatz zu erreichen. Man wird also auch in Zukunft mit der Biberacher Ortsgruppe von Fridays for Future rechnen können.

Etwa die Hälfte des Marktplatzes ist bereits ohne Autos. Belebt ist dieser Teil aber nicht wirklich.
Was lernen wir daraus?