Heute: 25. Mai, 2025

Wenn ein richtig schlechter Geschäftsmann ein guter Präsident sein will – wird das wohl so nicht klappen. Willi Liebherr im Museum Biberach (Video und Transkript)

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vor 7 Stunden

Das war schon eine recht beeindruckende Rede, die Willi Liebherr zur Eröffnung der Sonderausstellung im Biberacher Museum vor rund 240 Gästen gehalten hat. Die Ausstellung zur Entwicklung und Geschichte des Unternehmens mit dem Titel „Ideen werden Wirklichkeit“ ist ab sofort bis zum 19. Oktober zu sehen. Dazu gibt es einen 300 Seiten langen Katalog.

Hier im Video die gesamte Rede von Willi Liebherr und darunter die Transkription zum Nachlesen:

Die Rede im Wortlaut (Dank fürs Abtippen an Amelie Pachulke):

Ein richtig schlechter Geschäftsmann konnte noch nie ein guter Präsident sein. Dann ist es schon ganz gut, wenn man einen guten Kompass in der Tasche hat: Was das weltweite Zusammenleben der Völker und Staaten angeht, bleibt die UN Charta das Maß aller Dinge. Meines Wissens nach haben alle Länder diese akzeptiert. Mit welch fadenscheinigen Argumenten wie: „Wir haben ja eine andere Kultur“, werden die Menschenrechte selbst von Sicherheitsratsmitgliedern ausgehebelt. Das Recht des Stärkeren hält Einzug.

Eine Entwicklung, welcher wir aus Europa heraus zusammen mit allen freiheitsliebenden Ländern entschieden entgegenwirken müssen. Kein Volk der Welt lässt sich auf Dauer unterdrücken. Ein gutes Beispiel hierfür ist Syrien, welches sich kürzlich befreit hat. Weitere Länder stehen auf der Kippe und könnten folgen. Dann darf ich zu Europa kommen. Hier ist die Lage absolut nicht hoffnungslos. Die EU plus mit allen ihren Unzulänglichkeiten hat sich doch zu einem wirtschaftlichen und auch politischen Bollwerk entwickelt. Sie steht für Freiheit, kulturelle Vielfalt und hat klare Spielregeln. Und spätestens seit man weiß, dass diese im Osten und leider jetzt auch über dem Atlantik nicht geliebt, gar gehasst wird, kann man sich sicher sein, dass es ein Erfolgsmodell ist.

Jetzt sage ich eine kleine Episode, bin ja ein bischen in der Welt herumgekommen. Das war etwa vor 14, 15 Jahren war ich in der Mongolei hatte ein Treffen beim Präsidenten dort, und er hat mir ein bischen seine schwierige Situation erklärt. Was sagt der da? Auf der Seite habe Russland und da hat man China. Ich hab dann nur gedacht, ich hab’s eben gesagt: Mensch, da hast du Nachbarn, da weißt du nicht wem du zuerst, mit dem Laubbläser die Laubblätter über den Grenzzaun blasen sollst.

Aber das Beste kommt noch, da sagt er mir – da sagt der: Mensch ihr in Europa. Ihr habt die EU, das ist, da habt ihr Spielregeln und es ist kein militärisches Gemeinwesen. Er denke da oft nach, wie toll es wäre, wenn die Mongolei der EU beitreten könnte. Hat er gesagt! Dann hab ich gesagt, also da könnte ich jetzt sicher, das kann ich Ihnen nicht verschaffen. Aber ich bin heimgefahren und hab doch, hat mich das unheimlich nachdenklich gestimmt. Also es ist hochinteressant, wie man von so weit weg auch die EU sieht.

Ja, dann kommen wir zu Deutschland. Wir haben eine neue Regierung und alle Karten liegen auf dem Tisch. Ich darf den ehemaligen Finanzminister Peer Steinbrück, SPD, zitieren. Er benennt die deutschen Baustellen: Digitalisierungsdefizit, aberwitzige Bürokratie und Bürger mit einer Vollkaskomentalität. Was der Politik gefehlt hat, waren Reformbereitschaft, gepaart mit Konfliktfähigkeit und Durchsetzungswillen. Da sage ich: Mensch, wie recht hat der gute Mann! Doch! Ein Beispiel zur Bürokratie. Wir haben kürzlich in den USA im Staate Tennessee die Grundsteinlegung gehabt für ein neues Logistikzentrum. Das Grundstück, das haben die uns faktisch und das war kein kleines, das haben sie uns praktisch nachgeschmissen. Und die Baugenehmigung? Ich habe mich noch mal erkundigt, gerade. – Hatten wir nach 2 Monaten. Dass es hier auch so schnell gehen soll, verlangen wir ganz bestimmt nicht. Aber die Wahrheit liegt so oft wie so oft in der Mitte. Es kann nicht sein, dass Deutschland über 5 Jahre hinweg praktisch kein Wachstum hat. Ohne gesundes und nachhaltiges Wachstum – Nur darum geht’s -bleibt alles andere früher oder später auf der Strecke.

Dann darf ich zum Besten mit zum Besten kommen, was Deutschland zu bieten hat. Es liegt ganz im Süden und nennt sich Landkreis Biberach mit seiner Hauptstadt.

Jetzt nehme ich in Anlehnung an Landrat Glaser, der gesagt hat. Also, wir müssen ein bischen raus aus dem Landkreis – Das muss man auch mitnehmen. Sonst kiegen wir ein Problem. Es ist ja wirklich ne Weile her, als wir hier das Licht ja noch mit dem Hammer ausgemacht haben. Ich hab gesagt, das ist weit zurück. Das gute Umfeld, die vielen motivierten, gut ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit bodenständigen Charakter. All das zusammen hat es für uns möglich gemacht, auch von hier aus in der großen Welt erfolgreich zu sein. Auch wenn die eine oder andere Sparte zwischenzeitlich einen kleinen Durchhänger hat, blicken wir sehr optimistisch in die Zukunft. Wir sind überzeugt, dass wir für die Marktanforderungen der Zukunft ziemlich gut aufgestellt sind.

Nicht Drill, Baby, Drill ist die Devise, sondern Learn Baby Learn. Damit kommt man auf jeden Fall weiter.

Ein Museum gewährt einem immer einen guten Rückblick, welcher auch wohl zwischenzeitlich nötig ist, um wieder mit geschärften Blick nach vorne schauen zu können. In diesem Sinne im Namen der Familie Liebherr darf ich mich bedanken Herr Brunecker, für die Riesenarbeit, die Sie da gemacht haben. Und mit einem Schluck Wein, dann gilt der Name Liebherr eben auch wieder. Und bei der Stadt Biberach für alles, was über die Jahre hinweg kam, nämlich das zusammen mit dem Landkreis. Das gehört für uns zusammen und seit Jahrzehnten sind wir da schon bestens verbunden und gut unterwegs. So wie bei allen anderen, die hier mitgemacht haben, diesen Event zu das Museum zu machen. Alles um für den Abend heute Abend. Und. Dafür recht herzlichen, Dank von der ganzen Familie und ich wünsche noch einen schönen Abend. Danke schön.

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