Star Trek „Discovery“ – Endlich vorbei
Mit der fünften Staffel geht nun endlich das häßlichste aller Star Trek Raumschiffe in Rente. Es wurde auch Zeit.
Gaspard gesteht: Ein Fan von Discovery war ich nie. Die CGI – oft beeindruckend und häufig auf Kino Niveau. Die Handlung oft banal und viel zu häufig vorhersehbar. Schauspielerisch vor allem in den ersten drei Staffeln schier unerträglich „Tilly“, eine Art weiblicher Kasper dargestellt von Mary Wiseman. Michael Burnham, als weiblicher Käpt’n Kirk für Arme bestach nun auch nicht gerade durch herausragende schauspielerische Leistungen. Dennoch, die 5. und letzte Staffel war dann doch insgesamt besser und ein wenig spannender als der Rest der Serie, die Discovery auf der Suche nach der ultimativen Waffe oder besser Erfindung einer längst ausgestorbenen Urväter und Urmütterrasse aller Lebewesen im Universum. – Wobei natürlich auch dieser Plot genauso abgehoben ist wie der „Sporenantrieb“ der Discovery. War und ist schon ein Warp (oder simpel: Überlichtantrieb) für Physikaffine Zuschauer grenzwertig erreicht man mit der Vorgabe eines „interstellaren Sporenantriebs“ dann doch noch mal völlig andere abgedrehte Dimensionen, die man schon mögen muss. Zurück zur Geschichte der Staffel 5: Die „Erfindung“ der seit einer Milliarde Jahre ausgestorbenen Rasse ist das Leben an sich. Logo: Die Moral von der Geschicht, wir sind alle miteinander verwandt und eigentlich eins. Ziemlich plump, diese Moralapostel-Message. Aber okay, kann man dennoch vielleicht noch akzeptieren. Bis zur letzten Folge (10) und dort bis zur Hälfte ist alles ganz unterhaltsam und sogar „Tilly“ überraschend „normal“ und weniger kasperhaft, fast schon seriös. Dann allerdings wird’s heftig: Die letzten 20 Minuten der überlangen letzten Folge (fast 90 MInuten) sind geradezu grauenhaft. Drehbuchschreiber und Filmcrew konnten sich offenbar nicht vom Projekt lösen. Da wird geheiratet, da ist Burnham nochmal im Alter zu sehen… Ein Emoquatsch und Gesülze bis zum Abwinken. Tränendrüsendrücken hier und dort, es könnte auch ein Rosamunde Pilcher Film sein. Aber dann endlich ist es vorbei. Und schade finde ich das eigentlich nicht.
Star Trek „Strange New Worlds“
Der neueste Enterprise Ableger auf Paramount +: Vergesst Discovery und Picard
Nun ist das Star Trek Serienuniversum ja wirklich eine Art Fass ohne Boden, oder anders formuliert, sowas von ausgelutscht, dass man sich fragt, warum es eigentlich keine eigene Serie zu den Abenteuern von Käpt´n Kirks Unterhosen gibt. Die letzten furchtbaren Irrungen waren unter anderem Star Trek Discovery und Star Trek Picard. Discovery ließ Zweifel aufkommen ob die neue Generation der Star Trek Autoren überhaupt Geschichten erzählen kann oder Charaktere beschreiben. Discovery bewegt sich beständig seit mehreren Staffeln zwischen Peng – Peng, Bumm Bumm und Zasch und Charaktere tollpatschen teilweise „witzig“ (dämlich) durchs Bild. Emotionen transportieren? Fehlanzeige. Bei Picard wiederum darf Jean Luc seine Besserwisser und Altklug Rolle im fortgeschrittenen Alter nochmal ausleben, garniert mit dem, was Amerikaner wohl als old european lifestyle betrachten: Weingut in Frankreich. Alles ziemlich behäbig und überflüssig. Zwar näher am alten „Enterprise-Geist“ (alles wird gut! – wir bauen eine bessere und gerechtere Welt!) von Erfinder Gene Roddenberry aber dennoch zäh und wenig berührend. Kurzum die beiden Serienableger des Star Trek Universums sind und waren eher desillusionierend. Zumindest für Leute wie mich, die (schlimm!) alte Freunde von Käpt’n (mein Käpt’n) Kirk und Mister Spock sind – geschweige denn von Pille und dem Rest der TOS (The Original Series 1966-69) Crew. Ich gestehe, Star Trek „Next Generation“, Deep Space Nine waren nun auch nicht unbedingt meins. Allerdings fand ich die von Abrahms ins Kino gestarteten Reboots vor wenigen Jahren sehr gelungen.
Star Trek „Strange New Worlds“ – die Erwartungen waren eher Null. Der Pilot, ganz ok und wie bei all diesen Neuauflagen CGI technisch überragend gut. Inhaltlich und schauspielerisch zwar deutlich besser als „Discovery“ und „Picard“, aber noch mit Luft nach oben. Käpt’n Pike mit Brikett auf dem Kopf oder mit überdimensionaler Elvis-Tolle könnte eine Veräppelung von Trumps Iltis auf dem Schädel darstellen – und wirkt im ersten Moment etwas lächerlich. Aber schauspielerisch geht das irgendwann unte. Pike überzeugt als Charakter, und nicht nicht nur er: Auch die (neue) Uhura, Erica (am Steuer) und Spock. Das Ensemble ist ab Folge 3 der ersten Staffel so gut wie Kirk, Spock und Pille bei TOS. Kein überflüssiges Rumgeballere, gelegentliche tiefere Gedanken zum Thema miteinander leben, Philosophie und Menschlichkeit. Alle Qualitäten der alten Serie finden sich bei Strange New Worlds. Das Serienkonzept ist anders als bei Discovery und Picard auf mehr oder minder abgeschlossene Einzelfolgen abgestimmt, was die Einleitungen „was zuletzt geschah“ als ziemlich überflüssig erscheinen lässt. Als emotionale Einstimmung vielleicht nützlich… Nur Folge 8 der ersten Staffel ist für meinen Geschmack ein Durchhänger – eine Märchengeschichte die an die Holodeck Stories von „Next Generation“ erinnert.
Der neueste Star Trek Ableger lohnt ein reinschauen und kommt mit altbewährten positiven Ansätzen daher, schauspielerisch überzeugend mit angenehmen Witz und unterhält gut. Selbst die Enterprise selbst ist eine Augenweide. Das was da bei Discovery oder Picard rumfliegt ist dagegen designtechnisch einfach Müll. Schön, dass Matt Jeffries (Enterprise Designer) hier im besten Sinne zitiert wird. Klare Empfehlung (bis auf Folge 8).
Enterprise 3D / Star Trek der Film 80er Jahre Kinovariante
Und nochmal 1899 – rette sich wer kann.
Moviepilot.de erklärt uns die Welt oder besser „1899“
Man glaubt es nicht, was heute im Journalismus so alles geht. Da kommt die teuerste aller bisher in Deutschland produzierten Serien daher – wird teilweise von der Kritik zerlegt und eine „Expertenseite“ wie Moviepilot.de hat nichts besseres zu tun als die 48 Millionen Euro teure Produktion zu „erklären“. Ja das wäre in etwa so, als ob man einen leicht oder stark vermasselten Tatort (zum Beispiel mit UFOs) im Nachhinein fürs (zu dämliche) Publikum erklären müsste. Okay – das gabs auch schon. Aber was der Erklärbär von Moviepilot.de auspackt ist zumindest für die Generation Gaspard+ sowas von kaltem Kaffee, dass es weh tut. Zum Ersten: Welt am Draht (Fassbinder) von 1973 ist sozusagen die Film-Urfassung von Matrix und von der Theorie der simulierten Realität. Und natürlich geht das zurück auf Platons Höhlengleichnis. Zweitens: Irgendwie hat das auch was mit Quantenmechanik zu tun. (Gähn) Ja da kommt Heisenbergs Unschärferelation ins Spiel (Das berichtet Moviepilot.de natürlich nicht – vor allem: Was ist mit Schrödingers Katze?), wenn nicht sogar die Frage nach mehreren parallelen Universen. Ja schön. Science Fiction Freunde kennen das alles und das sind nun wahrlich keine neuen Erkenntnisse. Die entscheidende Frage aber ist: Macht eine Erklärung der Hintergründe und intellektuellen Ursprünge die Serie 1899 besser? Sind dadurch die 48 Millionen Euro besser angelegt? Werden dadurch die Figuren emotionaler, die Charaktere besser durchgezeichnet? Selber mal nachlesen: Hier bei Moviepilot.de
1899 – Netflix Serie „Bahnbrechend?“
Gaspards Serienkritik
Die Film & TV Kamera Fachzeitschrift widmet der neuen Netflix Serie zeitlich passend zum Start in Ausgabe 12/2022 die Titelgeschichte und titelt „Bahnbrechend“. Dabei geht es in dem Artikel primär um Gestaltungstechnik und Produktionstechniken. Insbesondere um Objektive und Kameras von ARRI. ARRI ist unter den Kameraherstellern sowas wie Rolls Royce und sitzt, wie die Redaktion von Film & TV Kamera, in München. Fazit der Fachzeitschrift: Toll, ganz toll und noch toller. Dass Ganze ist als Produktionsbericht von Nik Summerer aufgedröselt und interessiert letztlich den Zuschauer wohl überhaupt nicht und deshalb lassen wirs damit mal gut sein.
Zur Serie selbst: 1899 stammt aus der Feder der Serienschöpfer von „Dark“. Baran Bo Odar und Jantje Friese präsentieren eine extreme Mystery-Geschichte in acht Episoden der ersten Staffel. Gaspard hat sich nach Sichtung von Folge 1 entschieden das hier zu kommentieren, auch weil er sich noch unsicher ist, ob er sich den Rest zeitnah zu Gemüte führt. Ähnlich wie bei „Dark“ ist die Ausgangssituation vielversprechend und wirkt spannend. Allerdings büßte „Dark“ nach und nach an Spannung ein und so mancher quälte sich dann zum Schluss durch einen undurchsichtigen Wust von Querverweisen, Zitaten und Rätseln.
Episode 1 von 1899 führt den Zuschauer ein: Ein Schiff (die Prometheus) ist verschwunden. Ein anderes Schiff (die Kerberos) ist auf dem Weg nach Amerika. Eine Frau (die Hauptdarstellerin) ist an Bord der Kerberos – oder in einer Irrenanstalt (alles nur Einbildung?). Auf dem Weg nach Amerika empfängt die Kerberos Funksignale der Prometheus und findet sie nach vier Monaten verlassen treibend im Meer – mit kaputtem Telegrafen… – Soviel vorerst zur Geschichte der 60 Minuten Folge.
Und das ist schon der erste Pferdefuss der Pilotfolge. Puahhh. Beeindruckende 3D Grafiken und CGI sind nun leider nicht per se automatisch spannend. Ja das ist schön anzusehen, die düstere Bildgestaltung zitiert von Kubrik bis zur Höllenfahrt der Poseidon quasi alles was beim Stichwort Katastrophen-, Horror oder Mysterythriller auf die Bäume springen könnte. Garniert mit Pseudodrohnenaufnahmen (klar 3D) durch Wolken und teils bedeutungsschwangeren Dialogen zieht sich das Storytelling irgendwann ab Minute 30 etwas. Dass den Autoren Werte besonders wichtig sind, ist da dann teilweise zu deutich zu spüren. Mehrklassengesellschaft ist schlecht. Verstanden. Toleranz ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit. Verstanden. Soweit ehrenhaft, aber der Geschichte zuträglich? Treibt das die Story voran? Weniger, teils wirkt das etwas aufgesetzt. Um was geht es eigentlich? 1899 ist im Piloten eher eine Anreihung von Rätseln, was durchaus auch ermüdet. Nicht im Ansatz sind Lösungshäppchen verfügbar. Die Serie erinnert ein wenig im ersten Ansatz an „The Jacket“ – in dem Spielfilm springt ein Insaße einer Irrenanstalt mittels einer Zwangsjacke durch Raum und Zeit. Alles eine Art Traum… oder Simulation. Einen entsprechenden Hinweis könnte man am Anfang der Pilotfolge von 1899 herauslesen, als die Hauptdarstellerin ihrem Vater begegnet und weggeschleppt wird.
Nervig für mich: Seit „Westworld“ (HBO Serie nach Michael Crichton – inzwischen leider abgesetzt nach der 4. Staffel) scheint es eine Art Wettbewerb zu geben, nach dem Motto „Unser Vorspann und Intro ist „more“ Westworld!“. Nach dem Pilot möchte man dem Produktionsteam zurufen: Kümmert Euch mehr um vernünftige Spannungsbögen und hört mit dem Technkifetischismus in 3D auf! Das ist beileibe nicht nur ein Problem von 1899. Auch andere Serienstarts wie Star Trek Strange New Worlds (Pilot gerade gelaufen – Neuer Start zu Zeiten von Käptn Kirk / Prequel in neuer Raumzeit) kranken am gleichen Problem: Alle Effekte werden immer beeindruckender, aber die Geschichten eher immer dünner und oder schlechter. 1899 eine Augenweide, aber in Sachen Spannung und Geschichte: eher gähn! Vielleicht wird’s ja noch besser. Mal gucken…
Update: Nach Folge 6 ist nichts wirklich besser. Eine wunderschöne Szene angelehnt an Caspar David Friedrichs Eismeer (Die gescheiterte Hoffnung), mehrere Ausflüge zu „Stranger Things“ allerdings ohne die dort vorhandene emotionale Bindung zu den Darstellern und zum Ende jeder Folge ein vermeintlicher Jahrhundert-Rock oder Popsong. Ach ja und ACHTUNG SPOILER: Alles eine Simulation. Wer hät’s gedacht. Nennt sich Mindfucking. Looool. Pardon, aber da ist nix mit Mindfucking, das war mehr als absehbar (siehe oben). Es zieht sich und hat ein wenig was von Strafarbeit weiter zu schauen. Die bis dato teuerste Serie deutscher Produktion: Über 40 Millionen Euro. Tja a bisserl arg teuer. Die 2 Millionen Zuschuss aus Brandenburg und 10 Millionen vom Bund … Brainfucking expensive. Wird fortgesetzt.
Okay Ende Gelände. Ich entscheide mich für die blaue Pille: Matrix lässt grüßen. Nein emotional hat mich das alles jetzt nach Folge 8 überhaupt nicht berührt. Zusammenfassend intellektuelles philosophisches Geschwurbel. Vielleicht muss man einfach was zu sich nehmen (Pilze, Kraut oder Alkohol) um darauf abzufahren. Schöne Bilder und Effekte, langatmig mit Erklärbärblabla (Platons Höhlengleichnis!) und ein Zeitfresser. Nicht wirklich zu empfehlen.
Finde die Consulentengasse
Ein Hinweisschild kann nicht genug sein!
SchwäZ Artikel zum Thema alleine Essen im Restaurant – als Restaurantkritiker hat man es furchtbar schwer.
Rubrik „aufgegabelt“ – stößt übel auf, Herr Nyffenegger.
Ein Artikel bei dem der Leser nicht weiß was der Autor denn nun mitteilen will. Die Überschrift alarmiert bereits: Es dünkt nach elitärem Gesülze, garniert mit Banalitäten, Binsenweisheiten, Vorurteilen und einem Schuss Selbstmitleid gepaart mit Selbstüberhöhung. Oder ist es lustig gemeint? Wohl weniger. Der Restaurantkritiker der SchwäZ berichtet allgemein, dass die Gastronomie immer noch leidet – weiß man – mancher Betrieb gefährdet ist – nicht neu – dann die Wende: Trommelwirbel, der arme Restaurantkritiker darf / muss / kann in der Regel ALLEINE essen. Zutreffendes ankreuzen. Das überrascht dann doch, viele glauben ja, dass Restaurantkritiker mit Familie auflaufen. Oder mit Freunden und weitläufigen Verwandten… Dann erläutert der SchwäZredakteur Vor- und Nachteile des alleine Essens… Ähm, gut das könnte man nun ein Luxusproblem nennen oder auch ein ganz furchtbares schlimmes Schicksal! Alleine Essen, bezahlt… So mancher und so manche würden sich im Moment wünschen überhaupt essen gehen zu können. Ein überflüssiger Artikel mit zweifelhafter Botschaft, die ärmere Mitbürger als Hohn empfinden können. Nicht ganz zu Unrecht.
Der Kapitalismus oder „die freie soziale Marktwirtschaft“ ist am Ende.
Mit 180 km/h in Richtung Betonwand. Ein Kommentar von Gaspard Hauser: Heute ist nicht der Krieg das Thema.
Ausgerechnet einer der Aufreger der vergangenen Tage belegt die Untauglichkeit des gegenwärtigen Gesellschaftsprinzips. Dabei geht es auch noch um etwas, das nicht unbedingt sofort im Sinne von gewinnbringend oder gewinnsteigernd eingeordnet wird: Um die Berichterstattung im Zusammenhang der Proteste „der letzten Generation“ und der vermeintlichen Mitschuld am Tod einer Radfahrerin. Unterem anderem brachte die Bildzeitung die These unters Volk, dass festgeklebte Demonstranten die Zufahrt der Rettungskräfte maßgeblich verzögert und behindert hätten. Inzwischen ist klar, der Zusammenhang ist nicht belegbar und eher abwegig. Genauso gut könnte man behaupten alle privaten Autofahrer in der fraglichen Zeit im fraglichen Gebiet sind schuld. Das ist sogar näher an der Realität.
Man muss hier nachfragen: Was treibt eine Zeitung wie „Bild“ zu Schlagzeilen die ganz offensichtlich die Gesellschaft spalten, nicht belegbare Behauptungen darstellen und letztlich (mental) Gewalt sähen? Antwort: Auflagensteigerung, damit Gewinnmaximierung. Da geht es nicht um Journalismus. Da geht es nicht um Berichterstattung. Da geht es nur um Geld. Das ist kein Einzelfall. Wer sich die allgemeine Berichterstattung in allen Medien genauer anschaut muss feststellen, dass Ethos oder Moral, Werte und Objektivität praktisch nicht mehr vorhanden sind. Oft werden sie ersetzt durch Lobhudelei, blindem Fortschrittsglauben oder auch bewussten Auslassungen oder auch Lügen und Unterstellungen, die wie Tatsachen präsentiert werden. Die Medien sind nur eine Baustelle, aber wichtig, weil sie das System erhalten und die öffentliche Meinung befeuern.
Eine andere Baustelle ist der Energiemarkt. Der höchste Preis bestimmt den Einzelpreis der Kilowattstunde. Was für ein krankes System. Energiekonzerne greifen Gewinne in Milliardenhöhe ab, die Politik greift insofern ein, dass hier jetzt mit Bremsen und Umschichtungen „arme Bürger und Unternehmen“ gerettet werden. Wird realer Blödsinn und ein System von Ungerechtigkeit besser wenn man Symptome mal kurz abschwächt? Ein Blick auf schließende Krankenhäuser und städtische Energieversorger müsste eigentlich sofort klären, dass hier mehr als nur eine „Bremse“ oder „Ausgleichszahlung“ nötig wäre.
Mit Wachstum ist einfach absehbar Schluss. Dieses mörderische System tötet, schafft sozialen Unfrieden und zerstört endgültig diesen Planeten und der deutsche Otto Normalo glaubt immer noch, dass SUV fahren, Kreuzfahrturlaub und Urlaub auf Malle sein „gutes Recht“ ist. Politiker die weiterhin zulassen, dass es KEINE Tempobeschränkungen auf deutschen Autobahnen gibt, SUV Fahrzeuge zulassen, die zwei Tonnen wiegen um ein zierliches Fotomodell mit 70 Kilo und Töchterchen regelmäßig zur 180 Meter entfernten Schule zu fahren gehören abgestraft und abgewählt. Die Automobilindustrie mag wichtig sein, das war die Stahlindustrie auch mal, Braunkohleabbau ebenfalls – Zeiten ändern sich insbesondere wenn eine Industrie mit Ihrer Abgasbetrügerei weltweit Leben vernichtet hat und dabei soviel Reue zeigt, wie ein Uli Hoeneß oder Boris Becker…Oder – lassen wir das.
Elektro-Autos als Lösung? Nein, nicht wenn die SUV Größe haben und der Markt „wachsen“ muss. 40 oder mehr Millionen Autos sind keine Lösung – egal ob Elektro oder mit Schokoladenantrieb. Machen wir uns nix vor. Meine Generation weiß das seit 1980. Die Kiddies glauben vielleicht noch an einen wachsenden Smartphonemarkt… Ich nicht. Warten wirs ab.
Strom und Gas sparen. So eine Überraschung, ein Steinmeierscher Epochenwechsel. Dass ich nicht lache. Und dann kommt die FDP um die Ecke und erzählt was von „rettenden Atomkraftwerken“ mit einem Energieanteil von weniger als 6%. Sparen sollte man Energie schon seit der ersten Klimakonferenz, die hat weder was mit russischem Gas noch Atomkraft zu tun und fand schon im letzten Jahrhundert statt. Hallo? – Erde ruft Steinmeier! Willkommen in der Wirklichkeit der Klimakrise. Statt klipp und klar deutlich zu machen, dass es nun dann mal mit Wachstum gut ist und da was anders werden muss, werden Nebelkerzen gezündet: Die letzten Atomkraftwerke schützen vor Blackout. Die Betreiber relativieren, die Bundesregierung und auch FDP wissen nicht, dass man Atomkraftwerke nicht einfach ein- oder ausschalten kann (1 Woche sollte man da schon einkalkulieren) – die Diskussion angesichts von defekten und überalterten AKWs in Frankreich erscheint als Farce. Frankreich belegt wie „gut“ das Atomkonzept funktioniert – siehe Flamanville (Neubau seit 6 Jahren überfällig – Preis statt 4 Milliarden – über 10 Milliarden – weiter steigend) oder die Entsorgung und Aufbereitung alter Brennstäbe in Russland (auch aus Deutschland). Eine völlig absurde Diskussion auch angesichts der drohenden Havarie des größten Atomkraftwerkes Europas in der Ukraine. GAUs hatten wir bereits genug und AKWs im Kriegsfall sind halt einfach – sorry – voll Scheiße.
Also: Kurzum, es geht nicht um Krieg oder russisches Gas. Nicht mal um einen durchgeknallten russischen Präsidenten. Es geht um ein Konzept das die Welt an den Abgrund bringt: Kapitalismus oder nennen wir es auch gerne soziale Marktwirtschaft. Das Prinzip Wachstum und Gewinnmaximierung ist mörderisch. Noch ein letztes Beispiel: Twitter. Entlassungen, ein einzelner mit viel Geld, der Wasser auch in Brandenburg im Überfluss sieht macht die Welt zu dem wie sie ihm gefällt. Ist der Tesla eigentlich noch im Erdorbit? Frag Alexa und bestell Drogen bei Amazon, die Apokalypse ist in vollem Gange.
Robert Habeck ist schuld: Reno leergeräumt in der Schrannenstraße.
Henrik Schönemann erklärt warum.
Theaterkritik T.O.N. 2022 / Josephine mon amour
von Boris Borsutzky (Achtung, Satire) – T.O.N. = Theater Ohne Namen
Mit dem diesjährigen (in 2022 schon zweiten) Stück auf den Brettern, die die Welt bedeuten, hat sich das Theater Ohne Namen aus der großen Kreisstadt Biberach (Kurz: T.O.N. Abdera e.v.) nun endgültig ein warhaft dramatisches Denkmal gesetzt, woran man wohl noch lange zu knabbern haben dürfte. Allein schon die Auswahl des Themas und der Plot, zwei hierzulande völlig unbekannte bzw. absolut vergessene, ehemalige „Stars“ des vergangenen Jahrtausends noch einmal auf die Baura-Bühnen von Oberschwaben zu bringen, zeugt von völliger Unkenntnis der Lage im Ländle, wo man – im Gegensatz zum dargebrachten Stück, das den vergeblich Erotik suggerierenden Titel „Josephine mon amour“ trägt – immerhin noch oft genug das inzwischen (leider) politisch unkorrekte N-Wort hört. Überhaupt: wie kann es sein, dass die beiden Hauptdarsteller (nix Gendern) kein bisschen nicht einem N. gleichen? Wo bleibt das blackfacing für upper swabia, wenn man es einmal (bzw. zweimal) wirklich braucht? Dafür wird immerhin reichlich geflucht und gesoffen im Stück (auch wenn die Schleichwerbung für Whiskey, Pernod & Absinth etwas holperig und allzu durchschaubar daher kommt)Dass die Verwechslung von Riedlinger Fassenacht und Französischer Republik, die Verhohnepipelung der Mafia, sowie ein ständig kaputt gehender (sicherlich doch Absicht?!) Box-Gong, billigste Gags sind – geschenkt. Und diese „Musik“ dazu erst. Schon wieder dieser ubiquitäre Peter Z. mit seinem penetrierten Instrument uralte, ausgelutschte Melodeien anspielend zu grausligen Playbacks vom Band (Band kann man das ja auch nicht nennen) Wo bleibt Dieter Bohlen, wenn man in braucht? Dass nur acht (bei Procol Harum waren es wenigsten sixteen vestal virgins) junge, frische und gutaussehende Tänzerinnen der Biberacher Nachwuchs-Schmiede auf die Bühne passen, wtf… aber ganz ehrlich: sind in Zeiten von me2 kurze Röckchen und greller Lippenstift á la Exploitationfilm der 70er nicht old fashioned, auch wenn im Publikum viele alte, weiße Männer sitzen? Wahrscheinlich wurde – Offenbach & Obama sei dank – „yes we Can Can“ einfach priorisiert.
Skandal geht anders.