Der Schwäbische Verlag ist seit Januar (Kartellamtsmäßig gestattet) auch Besitzer der Schweriner Volkszeitung. Und die Schweriner Volkszeitung und der Nordkurier sehen seit letzter Woche nun praktisch fast gleich aus, der Profi spricht von publizistischer Einheit zweier ehemals unterschiedlicher Tageszeitungen. Der Nordkurier gehört schon länger zum Schwäbischen Verlag. Ganz Mecklenburg Vorpommern, so könnte man sagen, könnte nun endlich auch insgesamt am schwäbischen Wesen genesen. Der Spruch angelehnt, bzw. entlehnt an ein gruseliges Gedicht von 1861 (Emanuel Geibel) trifft insofern nicht ganz, weil das keine Einbahnstrasse in Richtung Norden ist. Grundsätzlich gilt da erstmal leider nur: Der Einheitsbrei wird größer und die Produktion – natürlich – günstiger. Weniger Redakteure machen mehr Zeitungen. Beispiel: Ein ziemlich befremdliches Interview und Portrait von und mit AfD Chef Chrupalla (Erschienen in der Schwäbischen Zeitung am 8. März auf Seite 5) war einen Tag vorher „exklusiv“ (7. März) im Nordkurier erschienen. Wie gesagt diese Verlagskonstellation gibt es eigentlich schon länger, genauer seit 1992 (Schwäbischer Verlag übernimmt Anteile des Nordkurier) und in Vollendung seit 2021 (Übernahme komplett) und damit sind inhaltliche Weiterverwendungen schon länger im Schwange. Nachdem nun auch noch die Schweriner Volkszeitung dabei ist, könnte die „Zusammenarbeit“ noch intensiver werden. Das Gute daran, egal wo man ist, ob in Meck-Pomm oder Oberschwaben, man kann sich da entspannt journalistisch betreut fühlen – Zuviel Vielfalt schadet ja oft nur. (hüstel)
Auch Weberbergleser und Ehrenamtsredakteur A. Gratz belegt diese Entwicklung:
Ein weiteres Beispiel in der SchwäZ vom 28.03.2024 auf Seite 4 der Kommentar: Ampel-Politik führt zu AfD-Erfolg. Der Autor des Kommentars, Carsten Korfmacher, arbeitet als Reporter beim Nordkurier. Der Kommentar ist ebenfalls ein Tag zuvor am 27.03.2024 identisch im Nordkurier erschienen. Wirkt die Berichterstattung der SchwäZ hier tendenziell? Das müssen die Gesellschafter des Schwäbischen Verlages beurteilen. Das Zeitungsmonopol des Schwäbischen Verlages gibt zu denken. Inhalte anderer Zeitungen der SV-Gruppe tauchen vermehrt in der SchwäZ auf.