Martin Botzenhard erklärt im Interview gegenüber Paolo Percocco von Radio Donau 3 FM, dass sämtliche Vorwürfe der tschechischen Journalistin Uhlova im arte Film die ihn betreffen haltlos sind. Ab Minute acht bis etwa Minute 22 entsteht der Eindruck, dass im Gemüsehof Osteuropäische Frauen ausgebeutet werden. Botzenhard erläutert, dass seine Mitarbeiter und auch Saisonhilfen für ihn das Wichtigste sind und er immer ein gutes Verhältnis zu ihnen habe, er zahle Mindestlohn und niemand müsse bis zum Umfallen arbeiten. Das Interview lohnt sich und ist hier zu hören.
Tatsächlich geht Botzenhard so weit, dass er sagt, dass er die grundsätzliche Kritik der Journalistin am System sogar verstehe. Der Druck in der Lebensmittelproduktion führe zu niedrigen Löhnen und die Arbeit sei nicht leicht. Unklar bleibt weiterhin die Diskrepanz der Aussagen bezüglich des Gehaltes: Uhlova berichtet und belegt einen Stundenlohn von 6,20 Euro, Botzenhardt berichtet von einem Stundenlohn von 9,60 Euro zu der Zeit. Auch die Getränkepreise für die ArbeiterInnen wirken weiter unverhältnismäßig und werden nicht erläutert: Eine Flasche Bier wird den ArbeiterInnen für über 3 Euro verkauft. Preise wie in der Gastronomie.
Aber auch die Journalistin selbst hat mittlerweile signalisiert, dass es ihr nicht recht sei, wenn Botzenhard nun Probleme bekomme. Der Film sollte eigentlich die allgemeine Situation in der Gemüseproduktion kritisieren, nicht den einzelnen Landwirt, insbesondere nicht den Baustettener Gemüsehof, denn der sei einer der besseren Arbeitgeber und da gebe es ganz andere und wirklich schlimme Arbeitssituationen in Deutschland, zum Beispiel bei der Spargelernte.
Tatsächlich stellte sich mittlerweile auch heraus, dass die gezeigten Undercover Filmsegmente in der Doku wohl aus dem Jahr 2021 (Corona) stammen und nicht aus dem vergangenen Jahr, wie man auf Grund der Filmproduktion hätte erwarten können. Das wirft einen Schatten auf die Sorgfaltspflicht im Rahmen der Dokumentation, die nach Aussagen von der tschechischen Journalistin von einer Freundin von ihr produziert wurde, nicht von ihr selbst.