Nun das hat ziemliche Wellen geschlagen: Der Leserbrief von Hanno Wolfram wurde durchaus heftig diskutiert. So schreibt uns Leser Winfried Heyland zum Text von Hanno Wolfram:
Der geschätzte Briefschreiber (siehe auch Schwäbische Zeitung) bewegt sich im Bereich der Anarchie. Nach dem Motto „Was richtig und falsch ist, bestimme ich“. So geht das nicht in unserer Gesellschaft. Dabei ist es so einfach; einfach an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten. Nebenbei wäre viel elektronische Tinte gespart worden.
Ergänzend allerdings weiter unten noch die Argumentation von Wolfram – auch im Zusammenhang mit folgender BiKo Meldung:
Aktuell wurde der 10. (laut Biko 8, Anm. der Red.) stationäre Blitzer in Biberach aufgestellt, ein Spitzenwert! Das Thema „Verkehrssicherheit“ ist in diesem Zusammenhang allerdings falsch.
In Deutschland gibt es aktuell (Stand 22.12.2024) 5.168 stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen, auch Blitzer genannt. Davon stehen 1.539 in Baden-Württemberg. Hinzu kommen1808 mobile Messstellen und 55 Blitzanhänger in unserem Bundesland. Die Zahlen sind allesamt traurige Alleinstellungsmerkmale für Baden-Württemberg, der Beitrag Biberachs auch!
Bei einem Bevölkerungsanteil von 13,4%, erscheinen 29,4% der Blitzer für BW bereits deutlich übertrieben. In unserem „law & order“ Bundesland Bayern stehen im Vergleich zu BW weniger als 10%,nämlich nur 136(!) stationäre Blitzer. Diese Zahl erhebt unseren Anteil an blitzenden Einkommensquellen bzw. Gessler-Hüten endgültig zur Besonderheit. Denn weder profitiert die Verkehrssicherheit, noch der Lärmschutz. Fast präzise dem Bevölkerungsanteil von 13,4% entsprechend, ist z.B. der Anteil der Verkehrstoten in BW 13,9%. Die regelmäßig genannte Begründung „Verkehrssicherheit“ ist deswegen falsch. Die Idee verpufft bereits bei einem Ortstermin an den meisten Biberacher Standorten. Das einzige was bleibt, ist der Versuch Bevormundung und Verbotspolitik durchzusetzen.
Ich denke, es wäre wesentlich besser, den früher mal vorhandenen gesunden Menschenverstand wieder zu etablieren, auch in der lokalen Politik. Legalismus und Personalbedarf der Verwaltung ufern erkennbar aus, parallel zur Zunahme der Bürokratie. Ohne es vielleicht zu realisieren, wird auch mit Blitzern eine Menge Bürokratie veranlasst. Einen wirklichen Sinn macht es nicht. Ob mal jemand für Rückbau und Baustopp von Blitzern votieren wird?
Der Standpunkt und die Argumentation von Wolfram wird vor allem auch den Anwohnern aktuell betroffener Durchgangs- und Umleitungsstraßen wenig gefallen. Die hoffen letztlich, dass sie der Blitzer vor Ort eher entlastet. Das allerdings wiederum darf durchaus bezweifelt werden, denn ein Blitzer macht letztlich noch nicht weniger Verkehr. In der Ulmer Straße aktuell 25 000 Fahrzeuge täglich. Ein Blitzer ist kein Verkehrskonzept. Ob das Gerät als pädagogische Maßnahme funktioniert und „sein muss“ mag jeder Leser für sich entscheiden. Tatsächlich sollte man sich fragen, ob der Blitzer nicht eher eine rein kosmetische Maßnahme ist, die die tatsächlichen Lärm- und Belästigungsprobleme an der Ulmer Straße übertünchen soll. Tempo 30 wurde abgelehnt – (unabhängig ob das nun eine Entlastung darstellt oder nicht) und da wurde NICHT das Argument angeführt, dass dort andernfalls die Verkehrssicherheit gefährdet wäre… Übrigens im Stau dürfte Tempo 50 häufig ohnehin ein feuchter Traum sein, also im Prinzip zu allen Stoßzeiten.