Mannomann war das eine Veranstaltung: Über hundert hochkarätige potentielle Geschäftsleute und MieterInnen hatten den Ratssaal im Rathaus gestürmt. Der vergangene Donnerstag war denn da auch ein echtes Highlight der Stadtgeschichte. Bevor Sie weiterlesen: Der folgende Artikel kann Spuren von Ironie und Unwahrheiten enthalten!
Leerstehende Geschäfte sollten wieder mit Leben gefüllt werden. Geladen hatte Tanja Volk vom Leerstandsmanagement der Stadt, manche sagen auch Wirtschaftsförderung dazu. Der wunderbare Flyer mit Landkarte (Wo finde ich leerstehende Geschäfte?) und die einfühlsame Theorie (Hier treffen sich mögliche Mieter und Vermieter) sorgten schnell für eine leicht vorweihnachtliche Stimmung. Manche vermissten den Weihnachtsmann und Knecht Ruprecht (auch wenn der eher zum Nikolaus gehört). Aber dafür glänzten natürlich Baubürgermeister Kuhlmann und OB Zeidler: Beide erklärten erstmal mit welchen Maßnahmen die Stadtverwaltung – und auch Sparfuchs Bürgermeister Miller – in Zukunft die Ladenmieter unterstützen möchte:
a) Einführung eines Bürgertickets für Busfahrten in der Innenstadt. (Okay das wurde doch gerade erst abgeschafft, oder?) – Für alle die kein 49.- Euro Ticket brauchen oder wollen.
b) Erhöhung der Parkplatzgebühren (Wer mit dem Auto kommt hat ohnehin genug Geld) und autofreie Innenstadt.
c) Keine Parkplatzablöse mehr für Ladenlokale und Gastro in der Innenstadt.
d) Ersatz der Blumenkübel mit Bäumchen durch echte „feste“ Bäume.
c) Freizeitoasen mit Schatten am Marktplatz mit Bänken und Tischen.
d) Einmal im Jahr ein Bürgerfest auf dem Marktplatz mit Spanferkel und offenem vegan belegtem Grill (vergl. Orange in der Provence)
e) Ein Jahr Gewerbesteuerfrei für Neueröffnungen.
Amelie Pachulke aus unserer Redaktion (früher mal Reinigungskraft, heute kritische Beobachterin) schüttelt bereits den Kopf: „Das ist doch Bullshit, gequirlter Quark, alles frei erfunden!“ Stimmt. Gebe ich zu. Dabei wäre es doch so schön. Aber nein, weder Kuhlmann noch Zeidler waren da und die „dummen“ Maßnahmen werden nicht mal ernsthaft diskutiert.
Der erste Bürgermeister Miller hat festgestellt: Leerstände in der Hindenburgstraße sind bedenklich. 25 Bürger und potentielle Mieter/Geschäftsleute waren zur Veranstaltung gekommen und durften dann „auf eigene Faust“ (Zitat Tanja Bosch SZ) die Leerstände besuchen. Dank Flyer „leicht zu finden“ (Zitat Pachulke). Dort warteten potentielle Vermieter („sogar aus Berlin“ (Zitat Bosch, SZ)). Toll.
Aber das Wichtigste: „Bei den Rundgängen war leider kein Verantwortlicher der Stadtverwaltung dabei“ (Zitat Jürgen Zieher, Architekt aus Stuttgart und Vermieter, gegenüber Tanja Bosch , SZ).
„Ein echtes Wunder! Die sind doch sonst immer überall dabei!“ ruft Amelie Pachulke aus unserer nicht vorhandenen Teeküche. Darauf ich: „Moment, so stimmt das auch nicht! Biberach: Geld statt Ideen! – so lautet das Motto, und da kommt nicht im Entferntesten eine Betreuungspflicht drin vor!“ – „Jetzt aber Schluss mit diesem Schwachsinns-Artikel und Schluss mit dieser Ironie und Utopie. Das ist eher eine Glosse, kein Bericht!“ – „Naja – okay könnte sein“, gebe ich zu.