Für die FAZ ein erstes „Serienhighlight“ des Jahres. Die ARD zeigt die Serie „Oderbruch“, einen acht-Teiler zu je rund 50 Minuten. Die gute Nachricht zuerst: Nach fünf Jahren Vorbereitung und Entwicklung und nach 78 Drehtagen hat auch Degeto – die Spielfilmschmiede des Ersten – endlich eine aktuelle Bildästhetik entdeckt und umgesetzt. So wirkt Oderbruch optisch wie eine Mischung aus „die purpurnen Flüsse“ (französische Serie mit ZDF), „Der Pass“ und „Dark“ (Netflix). Durchaus sehenswert. Die Locations im Osten sind gut in Szene gesetzt.
Und damit zu den schlechten Nachrichten: Was zunächst als Thriller daherkommt driftet in Folge 4 zur modernen Vampirstory ab. Wer sich bis dahin trotz Dauerberieselung mit hochdramatischer Stimmungs-Hintergrundmusik durchgeschlagen hat wird dann mit ziemlich hahnebüchenen und auch absurden – aber fast immer absehbaren – Twists „verwöhnt“. Achtung jetzt wird gespoilert: Dass die Hauptdarstellerin selbst ein verkappter Vampir ist, riechen Seriendauergucker schon in Folge 5. Dass der tote Kai gar nicht tot ist, vermutet man schon in Folge 2 und und und.
Liebe Degeto eine hübsche Form macht noch keinen guten Kuchen. Und auch 5 Jahre Vorbereitung helfen da offenbar nicht. Zu viele Köche verderben übrigens den Brei, ist doch bekannt. Also von 10 möglichen Punkten vergebe ich gerade mal 5. Abzüge gibts wegen Dramaturgie, Inhalt und Continuity.